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NETWAYS Blog

Warum wir gendern

This entry is part [part not set] of 5 in the series Queerer Monat

Kürzlich habe ich eine sehenswerte Dokumentation gesehen. In „No more boys and girls“ taucht die Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes in die Lebens- und Lernwelt von siebenjährigen Kindern ein und geht dort der Frage nach, welche Rollenbilder sie von Frauen und Männern haben und wie diese entstehen. “Frauen sind für Kochen und Putzen eher so geeignet”, sagt einer der Jungs. Eines der Mädchen ist überzeugt, dass nur Männer Flugzeuge fliegen können.

Einer unserer Werte ist Diversität. Bei uns sind alle willkommen! Im Juni und Juli hatten wir anlässlich des Pride Months und des International Non-Binary People’s Day eine kleine Serie im Blog und in Social Media, an die ich heute anknüpfe. Es geht darum, warum wir gendern.

Was hat „No more boys and girls“ damit zu tun, warum wir bei NETWAYS gendern? Bei genauerem Hinsehen: viel!

Gleichberechtigung

Auch mein Vorstellungsvermögen hat seine Grenzen, wie das der Kinder in der Doku, auch ich bin täglich mit Stereotypen konfrontiert – bei mir, bei anderen – und will doch eigentlich super offen sein. Ich schätze, das ist auch relativ normal irgendwie und das, womit ich eben umgehen muss. Der Sprachkritiker Ludwig Wittgenstein sagte: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“. Hm, okay…

Demgegenüber wächst mein Bedürfnis, Vielfalt sprachlich sichtbar zu machen. Und generell mehr Menschen, nicht nur in Verwaltungen, sondern auch in der Wirtschaft und den Medien zeigen sich aufgeschlossener gegenüber sprachlichem Gendern.

Gerechte Sprache ist ein Sprachgebrauch, der alle Menschen einschließt, unabhängig von Geschlecht, Bildungshintergrund und anderen möglichen Ausgrenzungsgründen.

Aktuell ist Sprache männlich geprägt und vergisst Frauen und andere Geschlechter häufig. „Es sind doch alle mitgemeint,“ ist ein beliebtes Argument für das generische Maskulinum. Nur stimmt das leider nicht. Menschen haben bei der männlichen Form auch tatsächlich Männer vor Augen, wie viele Studien belegen. Kollege = Mann. Umgekehrt fühlen sich viele Frauen und Menschen verschiedenster Geschlechter nicht mitgemeint.

Mehr Verbindung

Menschen explizit anzusprechen hat eine besondere Qualität für diejenigen. Es entsteht etwas zwischen mir und Dir, wenn Du Dich gesehen und gemeint fühlst! Hallo! 😀 Du weißt, was ich meine, oder?

Wenn Du „neue Mitarbeitende“ begrüßt, „Bewerber:innen“ einlädst oder „die Leute in Deinem Team“ ansprichst oder anschreibst, dann beziehst Du damit alle ein, Frauen, Männer und Menschen, die sich nicht in der binären Ordnung wiederfinden.

Wie wir sprechen und schreiben, spiegelt nicht einfach unsere Realität. Sprache prägt, wie wir denken, was wir sehen und für möglich halten – und ob wir uns gemeint fühlen. Und natürlich hat Sprache auch mit Emotionen und Verbundenheit zu tun. Mit Liebe und Macht. (Anerkennung, Diskriminierung.)

Dein und Unser Potenzial

Deswegen haben wir beschlossen, in unserer Kommunikation auf eine gerechte Sprache zu achten. Zum Beispiel heißt das, dass wir auf Webseiten oder in Social Media, aber auch unserer internen Kommunikation jetzt den Gender-Doppelpunkt nutzen. Das ist aber nur ein Aspekt, es gibt viele weitere Möglichkeiten, alle einzubeziehen. Gendern geht auch im Sprechen. Wer so sprechen will, macht zunächst eine minikleine Pause zwischen dem männlichen Wortstamm und der weiblichen Nachsilbe „in“ oder „innen“. Weil mit dem „i“ ein Vokal anschließt, wird mit dem sogenannten Glottisschlag gesprochen.

Darauf jedenfalls haben wir Bock:

Neue Kolleg:innen und diverse Teams: Bewirb Dich jetzt auf einen unserer Jobs!

Damit wir hier noch mehr coole Menschen werden: Das ganze NETWAYS Team!

Zahlreiche Speaker:innen bei unseren Events wie der OSMC und der stackconf.

Auf geht’s, Leute!

 

Weder eins noch null – Nicht-binäre Leute

This entry is part 4 of 5 in the series Queerer Monat

Einer unserer Werte ist Diversität. Bei uns sind alle willkommen: Egal, ob straight, bi, gay oder gray, ob Frau, Mann oder was ganz anderes, ob Cis oder Trans, ob ein Partner, keiner oder eine ganze Schar, oder irgendwie ganz anders ver-queert. Egal, welche Nationalität oder Herkunft – was zählt, bist Du als Mensch und wir respektieren Dich und sind #proud, dich bei uns zu haben! Seit über einem Jahr gibt es bei NETWAYS auch die Gruppe Queerways, die dem Austausch rund um LGBTQI+ dient. Anlässlich des Pride Months Juni haben wir eine kleine Serie entwickelt, mit der wir euch queere Themen näherbringen wollen. Heute, pünktlich zum International Non-Binary People’s Day – mache ich mit meinem Post den Abschluss zu unserem queeren Monat. 

Was sind denn bitte nicht-binäre Leute? Irgendwas mit Computern?

Nichtbinär, manchmal auch non-binär oder wie im Englischen nonbinary, ist ein Überbegriff für alle Menschen, die weder männlich noch weiblich sind – also nicht im binären System sich einer 1 oder 0 zuordnen lassen. Transgeschlechtlich ist ein Überbegriff für alle Menschen, die nicht das Geschlecht sind, dem sie bei der Geburt zugewiesen wurden. Die wenigsten nicht-binären Menschen haben bei Geburt nicht eines der beiden Geschlechter “männlich” oder “weiblich” zugewiesen bekommen, würden damit also technisch unter den Trans* Schirmbegriff fallen. Das heißt aber nicht, dass sich Jedermensch damit wohl fühlt, trans genannt zu werden, denn Transgeschlechtlichkeit kommt oft mit gewissen Erwartungen einher. Trans ist wie bei jeder anderen Identität, wer sich selbst als trans definiert. Dem gegenüber steht der Begriff cis: cis Menschen sind alle die, bei denen das bei Geburt zugewiesene Geschlecht auch gestimmt hat und gelebt wird.

Sexualität vs. Identität

Nicht Binär Flagge

Die Flagge der nicht Binären Leute ist gelb-weiß-lila-schwarz

Der inzwischen nicht mehr so gern gesehene Begriff der “Transsexualität” hat im deutschsprachigen Raum zu Verwirrungen geführt, denn der englische Begriff “-sexual” wurde ins Deutsche fälschlicherweise als “-sexuell” übersetzt anstelle von “-geschlechtlich”. Trans* ist also keine sexuelle Orientierung, wie Homosexualität, Bisexualität oder Heterosexualität, sondern ein geschlechtliches Sein. Die sexuelle Orientierung von trans Personen ist genauso vielfältig wie bei cis Personen.

Wie sieht denn so ein nicht-binärer Mensch aus?

Komplett individuell, es gibt keinen “nicht-binären Look” und keinen Standard wie jemand auszusehen hat. Es gibt nicht-binäre Menschen, die sich sehr feminin geben, oder maskulin oder eben solche die versuchen, davon abzuweichen. Nur weil sich eine Person, die man als Frau wahrnimmt, nicht traditionell weiblich gibt, heißt das nicht, dass sie keine ist. Ungeachtet der eigenen Identität kann man sich darstellen wie es einem am besten in den Kram passt. Und medizinisch gibt es einige Möglichkeiten, die man wahrnehmen kann, um sich in seinem Körper wohler zu fühlen, die manche in Anspruch nehmen und manche nicht. Es wird aber im Allgemeinen als weniger höflich angesehen, Menschen nach ihren medizinischen Hintergründen und Plänen diesbezüglich zu fragen. 

Umgang mit Sprache

Die deutsche Sprache ist alles andere als geschlechtsneutral. Alles worüber man sprechen kann, ist entweder männlich, weiblich oder neutral, wobei das Neutrum in der Regel als entmenschlichend angesehen wird. Für trans Menschen, die sich oft sehr stark mit ihrem Geschlecht auseinandersetzen, ist es in der Regel super wichtig, dass über sie auch richtig gesprochen wird. Bei nicht-binären Menschen gibt es da aber das Problem, dass für sie oft weder männliche noch weibliche Anreden richtig passen und sie sich vielleicht auch nicht mit der objektifizierenden Natur des Neutrums identifizieren. Die richtige Sprache ist immer eine individuelle Entscheidung und sollte also am besten einfach kurz erfragt werden – die meisten Menschen, denen das Thema am Herzen liegt, werden bei einer respektvollen Anfrage auch gerne eine Erklärung geben. Am häufigsten wird man über Pronomen “gegendert”. Pronomen sind Worte, die wir verwenden um ein Nomen zu ersetzen. Ein Nomen könnte eine Person sein, oder ein Tier, Ort oder Objekt, im Deutschen sind diese auch leicht daran zu erkennen, dass man sie auch mitten im Satz groß schreibt. Oft verwenden wir die vollen Namen von Dingen, wenn wir sie beschreiben. Frau Merkel, der Eiffelturm, der Tisch – das sind alles Beispiele von Nomen. (Personal-)Pronomen nutzen wir dann, wenn wir die Namen nicht immer aussprechen wollen. Gängige deutsche Personalpronomen sind ich, du, er, sie, es, wir, ihr und der Plural sie. Es wird aber von Sprachforschen und queeren Aktivist:innen stets an guten Alternativen für geschlechtsbefreite Pronomen / Sprache gearbeitet. 

Persönliche Erfahrungen

Ich selbst bin, wie vielleicht bereits hervorgegangen ist, non binary. Meine Pronomen sind im Deutschen es/sein. So gerne ich auch sagen würde, dass jede:r bei NETWAYS immer alles richtig macht im Bezug auf meine Identität, ist dies leider weder wahr noch realistisch. Wir sind alle Menschen und damit Gewohnheitstiere, die seit jeher in einer binär dominierten Welt leben. Ich habe schon die ein oder andere Email an unseren Verteiler geschickt – “Betreff: In privater Sache”. Habe oft an meine Pronomen erinnern müssen und viele Gespräche geführt. Aber was NETWAYS auszeichnet und besonders macht: Ich werde akzeptiert, die Leute sind neugierig und stellen ihre Fragen offen und diese sind selten zu übergriffig. Ich habe das Gefühl, dass ich existieren darf und meine Mitarbeitenden mir zur Seite stehen, auch wenn sie mich nicht immer verstehen – und fairerweise, das tu ich selbst ja auch nicht immer. Also wenn ihr irgendwelche Fragen habt, gibt es unter nonbinary.ch eine super gute Ressource, um noch mehr zu dem Thema zu lernen. Ihr könnt auch gerne auf mich zukommen, auf Twitter findet man mich als @the_feufeu

Feu Mourek
Feu Mourek
Developer Advocate

Feu verbrachte seine Kindheit im schönen Steigerwald, bevor es sich aufmachte die Welt zu Erkunden. Seit September 2016 unterstützt es Icinga zunächst als Developer und seit 2020 als Developer Advocate, und NETWAYS als Git und GitLab Trainer. Seine Freizeit verbringt es hauptsächlich damit Video-, und Pen and Paper Rollenspiele zu spielen, sich Häuser zu designen (die es sich nie leisten können wird) oder ganz lässig mit seinem Cabrio durch die Gegend zu düsen.

Ethische Nicht-Monogamie

This entry is part 3 of 5 in the series Queerer Monat

Einer unserer Werte bei NETWAYS ist Diversität. Bei uns sind alle willkommen: Egal, ob hetero, bi, homo oder asexuell, ob Frau, Mann oder was ganz anderes, ob cis oder trans, ob eine Partnerperson, keine oder eine ganze Schar, oder irgendwie ganz anders ver-queert. Egal, welche Nationalität oder Herkunft – was zählt, bist Du als Mensch und wir respektieren Dich und sind stolz, Dich bei uns zu haben!

Seit über einem Jahr gibt es bei NETWAYS auch die Gruppe Queerways, die dem Austausch rund um LGBTQIA+ dient. Anlässlich des queeren Monats Juni haben wir eine kleine Serie entwickelt, mit der wir Euch queere Themen näherbringen wollen.

Heute möchte ich im Rahmen des Queeren Monats ein bisschen aus der Welt der ethischen Nicht-Monogamie erzählen. An alle, die das noch nicht von mir wussten erstmal wieder ein kleines Outing – ich selbst lebe auch nicht monogam. Unser liebster Chef der Bernd hat auch schonmal dazu kommentiert: “Ihr dürft gerne alle eure Partner:innen mitbringen auf die Grillfeier, aber wenns mehr als 3 sind bitte Bescheid geben, dann kaufen wir entsprechend mehr Grillzeug ein” und zwinkert mir dabei schelmisch zu.

Beziehungen gibt es in den verschiedensten Formen und Konstellationen. Sie können so unterschiedlich und divers sein wie die Farben des Regenbogens. Ob man nun auf der Beziehungs-Rolltreppe steht oder lieber seinen eigenen Weg sucht oder nicht, welche Art von Beziehunsform zu einem passt, das muss Jedermensch für sich selbst herausfinden – ein richtig oder falsch gibts dabei nur bedingt.

 

Was ist ethische Nicht-Monogamie?

original tweet: hold up...people have all netflix, prime, hbo max, hulu, disney+ and every subscription ever?? with reply: benefits of polyamory

Weniger bekannte Vorteile von mehreren Partnerpersonen. Mehr davon auf Twitter.

Ethische Nicht-Monogamie ist ein breiter Begriff, der jede Form von Beziehung – ob nun freundschaftlich, romantisch oder sexuell – umfasst, die nicht die Form einer exklusiven, monogamen Beziehung zwischen zwei Menschen annimmt.
Es kann befreiend sein, Spaß machen, eine Wahl des Lebensstils sein oder einfach nur eine Art des Seins.

Was jedoch noch wichtiger ist als der Punkt Nicht-Monogamie, ist die Ethik dahinter: Um ein ethisches Beziehungsleben zu führen, müssen alle Beteiligten informiert sein und von sich aus zustimmen.

 

Ist das denn überhaupt queer?

Ethical Non Monogamy flag

Es gibt es auch eine Flagge aus dem LGBTA Wiki

Wenn man “queer sein” als eine Abweichung von den typischen Normen und den ungeschriebenen Regeln, die in zwischenmenschlichen

Beziehungen so herrschen ansieht, auf jeden Fall! Es gibt natürlich auch Menschen, die sowohl heterosexuell als auch nicht trans* sind, die eine Alternative zur Monogamie praktizieren.

 

Es gibt aber sehr viele direkte Überschneidungen mit der queeren Community, wie zum Beispiel den Wunsch, man selbst sein und lieben zu können, wie es sich für jemandem natürlich anfühlt.

Es wird der gleiche Kampf um Anerkennung und um Rechte gekämpft, wie die Legalisierung von Heirat. Es entsteht oft die gleiche Angst vor Zurückweisung, Ablehnung oder Gewalt, sollte man einem neuen Menschen seine Wahrheit anvertrauen.

Und natürlich einer ganzen Welle an Vorurteilen…

 

“Ach, irgendwann findest du schon noch die richtige Person.”

Wäre eines dieser Vorurteile die mich persönlich immer etwas aus der Bahn werfen. Genauso wie “Ach reicht dir eine:r nicht?”, “Wenn du deine andere Hälfte gefunden hast, dann lässt du den Quatsch.” oder “Wenn du deine erste Partnerperon wirklich lieben würdest, würdest du keine weitere Beziehung wollen.”
Manche dieser Aussagen sind vielleicht gar nicht bös gemeint, aber sie können dennoch sehr verletztend rüberkommen – warum solche Fragen doof rüberkommen könnten und was es dazu noch so zu wissen gibt wird in diesem Blogpost ganz gut beantwortet, finde ich.

Respektvolle Fragen, die vermeiden irgendwelche Annahmen zu treffen, können helfen, einen netteren Umgang zu schaffen.

Es gibt unzählige verschiedene Arten von Nicht-Monogamie, und genauso viele verschiedene Perspektiven und Hintergründe. Die einzige Grundlage, die auch hilft vom Betrügen von Partnerpersonen abzugrenzen, ist, dass alle Beteiligten Bescheid wissen und zugestimmt haben.

Es geht nicht primär um Sex, kann es aber. Es geht nicht primär um Liebe, kann es aber. Es geht um Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehungen, und darum diese in all ihren Facetten leben zu können.

 

Verschiedene Formen

Wie eben schon angemerkt, die verschiedenen Arten von Nicht-Monogamie sind zahllos. Hier ein kleiner Überblick – man darf diese Liste auch gerne zum Weitersuchen verwenden 🙂

  • Polyamorie: Ein Beziehungskonzept, bei dem Menschen mehrere romantische oder sexuelle Beziehungen zur gleichen Zeit haben können. (Vorsicht bei Begrifflichkeiten! Polygamie wäre die Heirat mehrere Personen, und nicht alle polyamoren Menschen wollen Heiraten. Amorie = Liebe, Gamie = Heirat)
  • Dreier: Ein Paar bringt eine dritte Person mit, um Sex mit ihnen zu haben, ob für einen One-Night-Stand oder regelmäßig. 
  • Swingen: Wenn ein Paar Sex mit einem anderen Paar hat und/oder die Partnerpersonen “tauscht”.
  • Hierarchische Beziehungen: Eine Beziehung, in der es eine Reihe von “primären Partnerpersonen” gibt, in der Regel ein Paar, die sich gegenseitig den Vorrang geben, aber auch “sekundäre Partnerpersonen” haben.
  • Beziehungsanarchie: Ein meist nicht-hierarchischer Beziehungsansatz, bei dem es keine festen Regeln oder Erwartungen gibt, außer denen, auf die sich die beteiligten Partnerpersonen einigen.
  • Offene Beziehungen: Wenn ein Paar oder eine Gruppe von Partnerpersonen derzeit offen für neue romantische oder sexuelle Partnerperson sind.
  • Gelegenheitsdating oder Gelegenheitssex: Wenn man sich zwanglos mit mehreren Personen verabredet und mit ihnen Sex hat, wobei jeder weiß, dass es passiert.
  • Polyfidelität: Eine Beziehung zwischen einer Gruppe von Menschen, in der alle Mitglieder gleichberechtigte Partnerpersonen in der Beziehung sind und niemand Sex mit oder Dates mit Menschen außerhalb der Gruppe hat:
    • Triaden (Dreiergruppen)
    • Quads (Vierergruppen)
    • V (eine Dreierbeziehung, in der eine Person zwei weitere dated, die sich aber nicht gegenseitig)
Feu Mourek
Feu Mourek
Developer Advocate

Feu verbrachte seine Kindheit im schönen Steigerwald, bevor es sich aufmachte die Welt zu Erkunden. Seit September 2016 unterstützt es Icinga zunächst als Developer und seit 2020 als Developer Advocate, und NETWAYS als Git und GitLab Trainer. Seine Freizeit verbringt es hauptsächlich damit Video-, und Pen and Paper Rollenspiele zu spielen, sich Häuser zu designen (die es sich nie leisten können wird) oder ganz lässig mit seinem Cabrio durch die Gegend zu düsen.

Unsere bunte Regenbogenfamilie

This entry is part 2 of 5 in the series Queerer Monat

Einer unserer Werte bei NETWAYS ist Diversität. Bei uns sind alle willkommen: Egal, ob hetero, bi, homo oder asexuell, ob Frau, Mann oder was ganz anderes, ob cis oder trans, ob eine Partnerperson, keine oder eine ganze Schar, oder irgendwie ganz anders ver-queert. Egal, welche Nationalität oder Herkunft – was zählt, bist Du als Mensch und wir respektieren Dich und sind stolz, Dich bei uns zu haben!

Seit über einem Jahr gibt es bei NETWAYS auch die Gruppe Queerways, die dem Austausch rund um LGBTQIA+ dient. Anlässlich des queeren Monats Juni haben wir eine kleine Serie entwickelt, mit der wir Euch queere Themen näherbringen wollen.

In der Reihe zum queeren Monat möchte ich heute etwas von meiner Lebenswirklichkeit als eine Mutter in einer Zwei-Mütter-Familie berichten. Queere Familien sind Familien, die sich dadurch kennzeichnen, dass sich ein oder mehrere Elternteile als queer, also zum Beispiel lesbisch, schwul, pan, trans* oder non binär definieren. Diese Familien bezeichnen sich oft auch als Regenbogenfamilien, was an unser Symbol, die Regenbogenflagge angelehnt ist. Auch wenn es sehr viele Konstellationen gibt (trans* -Eltern, schwule Väter, lesbische Mütter, Mehr-Eltern-Familien) und viele Wege zum Kind führen (Samenspende, Leihmutterschaft, Pflege- oder Adoptivkinder), besteht der größte Anteil der Regenbogenfamilien aus zwei lesbischen Müttern als Eltern.

Meine Frau Susanne und ich sind mittlerweile seit bald 11 Jahren verheiratet und beinah 14 Jahren zusammen. Seit 2014 haben wir mit diversen Unterbrechungen versucht ein Kind zu bekommen. Die Hürden waren zu dem Zeitpunkt noch etwas höher als teilweise heutzutage. Wir haben lange überlegt, wie wir zum Kind kommen könnten. Eigentlich war nur klar, dass ich gerne schwanger werden wollte. Nach vielen Gesprächen mit Wunsch-Vätern, die leider immer wieder an verschiedenen Stellen gescheitert sind (zu große Entfernung zwischen den potenziellen Eltern, unterschiedliche Vorstellungen etc.), haben wir uns für eine anonyme Samenspende entschieden. Hier hat unser Kind die Möglichkeit mit 18 die Identität des Erzeugers mitgeteilt zu bekommen, was wir unterstützen würden. Nach einigen Versuchen und Pausen, hat es dann geklappt. Fun Fact: Ich habe damals auf dem Weg zum Sommerseminar auf Mallorca den Anruf von der Praxis erhalten, dass ich schwanger bin ;-).

An Pfingsten 2018 habe ich nach einer sehr anstrengenden Schwangerschaft, aber dafür einer relativ angenehmen Geburt unseren Sohn Theodor auf die Welt gebracht. Unsere Familie war nun perfekt. Na ja, nicht ganz. Rechtlich ist es in Deutschland nämlich so, dass TROTZ “Ehe für Alle” eine sogenannte Stiefkindadoption notwendig ist. In heterosexuellen Ehen ist der Mann, der zum Zeitpunkt der Geburt mit der gebärenden Mutter verheiratet ist, automatisch als Vater gilt. Sind Eltern nicht verheiratet, kann die Vaterschaft relativ unkompliziert anerkannt werden. Dieses Gesetz wurde zum Schutz der ungeborenen Kinder gefasst und es ist auch richtig.

ABER: Unser Kind, das von uns beiden geplant und gewünscht war, Theodor würde es ohne Susanne nicht geben, erhält diesen Schutz nicht. Das bedeutet, bis die Adoption durch Susanne ca. 1 Jahr nach Theodors Geburt rechtskräftig war, hatte unser Kind nur ein rechtliches Elternteil, nämlich mich. Wäre mir irgendetwas in der Zwischenzeit zugestoßen, hätte Susanne keinerlei Rechte gehabt. Das Kind wäre im schlimmsten Fall zu meiner Ursprungsfamilie gekommen. Eine von Theodors Müttern wäre wie eine Fremde behandelt worden. Von den ganzen Schikanen, die so eine Stiefkindadoption mit sich bringt, wie Hausbesuche durchs Jugendamt, Fragebögen, in denen Susannes komplette Persönlichkeit, Geschichte und auch finanzielle Hintergründe abgefragt wurden, ganz zu schweigen. Hier muss sich dringend etwas ändern! Warum ich das so ausführlich berichte: Es ist wichtig, dass auch nicht betroffene Menschen, diese Ungerechtigkeit kennen. Awareness ist in diesem Zusammenhang das Zauberwort. Jede Familienkonstellation ist valide, weil letzten Endes die Liebe zum Kind entscheidend ist. Dies sollte sich auch rechtlich auswirken!

Christopher Street Day: Widerstand unterm Regenbogen

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Einer unserer Werte bei NETWAYS ist Diversität. Bei uns sind alle willkommen: Egal, ob hetero, bi, homo oder asexuell, ob Frau, Mann oder was ganz anderes, ob cis oder trans, ob eine Partnerperson, keine oder eine ganze Schar, oder irgendwie ganz anders ver-queert. Egal, welche Nationalität oder Herkunft – was zählt, bist Du als Mensch und wir respektieren Dich und sind stolz, Dich bei uns zu haben!

Seit über einem Jahr gibt es bei NETWAYS auch die Gruppe Queerways, die dem Austausch rund um LGBTQIA+ dient. Anlässlich des queeren Monats Juni haben wir eine kleine Serie entwickelt, mit der wir Euch queere Themen näherbringen wollen.

Heute geht es um die Geschichte des CSD’s.

Der Christopher Street Day (kurz CSD) ist heute als eine friedliche, diverse und offene Veranstaltung bekannt und wird als solche geschätzt. Es geht um das Zeigen der eigenen und dem Wahrnehmen anderer Persönlichkeiten – politisch und gesellschaftlich wird hier eine Möglichkeit zur bunten Sichtbarkeit geschaffen, die leider häufig im Alltag (noch) keinen Platz findet.

Der Christopher Street Day ist eine der zahlreichen Veranstaltungen, die die queere Community auf die Beine gestellt hat. Häufig wird hier mit Ausdrücken wie „ausgeflippt“, „die Jugend von heute“ und „neumodisch“ geworfen. Dass man damit aber komplett daneben liegt, wissen nur die Allerwenigsten, denn die Geburtsstunde des CSD ist 1969, um exakt zu sein: der 28. Juni 1969. Das heißt, er feiert diesen Monat seinen 52. Geburtstag.

Der Ursprung des CSD ist als Stonewall-Aufstand in die Geschichte eingegangen. Die Christopher Street liegt im Viertel Greenwich Village in New York und es gab 1969 dort bereits eine Bar mit dem Namen Stonewall Inn, die als Treffpunkt von transgeschlechtlichen Personen und Homosexuellen gerne besucht wurde. In einer Zeit, als Homosexualität noch bei der Weltgesundheitsorganisation als Krankheit gelistet war, wurden die Besucher der Stonewall-Bar auch dementsprechend behandelt. Regelmäßige Razzien durch die New Yorker Polizei in den von der Community besuchten Bars waren geprägt von Willkür, Gewalt und Misshandlungen. Eine Grundlage für diese Razzien bildeten zu der Zeit Gesetze, die homosexuelle Handlungen unter Strafe stellten. Insbesondere heizte hier Rassismus die Situation noch an, da vordergründig Personen mit afro- und lateinamerikanischen Wurzeln Opfer der willkürlichen Kontrollen wurden.

In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni kam es bei einer erneuten Razzia jedoch zu einer Eskalation, die in einem gewaltigen Aufstand endetet. Zum Verlauf der Eskalation gibt es zwar viele Details, die jedoch leider nicht eindeutig belegbar sind. Zum einen sei ein tätlicher Angriff auf einen Polizisten der Auslöser gewesen, in einer anderen Version sollte eine Person durch die Polizei abgeführt werden, deren Widerstand wiederum andere Personen dazu brachte, sich ihr anzuschließen und Widerstand zu leisten. Tatsache ist jedoch, dass es zu einer Schlägerei kam, die Polizisten überwältigt wurden und sich diese in die Bar zurückzogen. Da sich diese Schlägerei schnell herumsprach, trafen immer mehr Anwohner und Besucher anderer Kneipen am Stonewall Inn ein.

Gesichert kann festgehalten werden, dass es in dieser Nacht 13 Festnahmen gab sowie vier verletzte Polizeibeamte. Die Anzahl der Protestierenden belief sich auf 2000 Menschen, allerdings fehlen hier Zahlen zu Verletzten. Unter diesen waren jedoch zwei durch die Polizei schwerverletzte Personen. Insgesamt waren zu diesem Zeitpunkt 400 Beamte im Einsatz. Nach dem Eintreffen einer Spezialeinheit der Polizei entbrannte der Aufstand nochmals mit Steinen und Wurfgeschossen, beruhigte sich dann aber doch. In der nächsten Nacht kam es nochmals zu einem Aufstand, dieser wurde jedoch von weniger Gewalt begleitet. Fünf Tage nach der Razzia ließen nochmal ca. 1000 Protestierende vor dem Stonewall Inn ihrer Wut auf die Behandlung der Community freien Lauf, was zu erheblichen Sachschäden führte.

Im Jahr darauf organisierte die im Juli 1969 gegründete GLF (Gay Liberation Front) einen Marsch vom Greenwich Village zum Central Park, um an den Stonewall-Aufstand zu erinnern. Zwischen 5000 und 10000 Menschen nahmen daran teil und bildeten so den Auftakt zum heute bekannten Christopher Street Day (CSD).

Viele Lesende werden hier in diesem Blog-Artikel wahrscheinlich eine gewisse Emotionalität vermissen. Es wurde hier mit Absicht darauf verzichtet, diese einfließen zu lassen. Geschichte muss so dargestellt werden, wie sie passiert ist. Sollten Details nicht gesichert sein, dann müssen diese auch so dargestellt werden. Auch wenn hier Gewalt als Gegenmittel zu Willkür und Misshandlung genutzt wurde, sollte dies nicht zu einem allgemeingültigen Ansatz werden. Gewalt entsteht meistens aus Unterdrückung, Missachtung und Respektlosigkeit. Der CSD zeigt heute, dass Diversität gelebt werden kann und soll und dass, wenn genug Menschen für eine Sache friedlich kämpfen und zusammenhalten, es keiner Gewalt bedarf.