Eigentlich wollte Canonical die neue Ubuntu LTS Version „Bionic Beaver“ bereits am Donnerstag veröffentlichen – einige Bugfixes zum Schluss verhinderten diesen Schritt jedoch und das Release verzögerte sich auf die frühen Morgenstunden des letzten Freitags unserer Zeit.
Desktop Nutzer, welche nur LTS Versionen nutzen werden bei Ubuntu 18.04 LTS werden sicher etwas gespalten sein, setzt die neue LTS Version wie auch schon sein unmittelbarer Vorgänger 17.10 ebenfalls auf GNOME, statt wie zuvor auf die Eigenentwicklung Unity. Für mich persönlich eine sehr willkommene Änderung, da ich mich in vielen Jahren nie wirklich mit Unity anfreunden konnte. Ubuntu 17.10 setzte dabei noch auf Wayland, Ubuntu 18.04 LTS kehrt jedoch zum altbewährten X.org zurück – nicht weil sich Wayland nicht bewährt hat, sondern weil es für eine LTS Version noch hier und da zu Problemen mit Remote Sessions, oder VoIP kommt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll Wayland jedoch auch seinen Weg zurück zu Ubuntu finden. Für viele Nutzer sicher auch willkommen: Der Kernel-Livepatching-Mechanismus, der bisher zum Teil recht umständlich war, wird bei Ubuntu 18.04 per Default mit angeboten und soll die Sicherheit zwischen Reboots gewährleisten – benötigt wird hierfür jedoch ein Ubuntu SSO Konto, bei dem bis zu drei Geräte die Vorteile genießen dürfen.
Eine wichtige Änderung bei Ubuntu 18.04 LTS ist ebenfalls die Erfassung, sowie Übertragung anonymisierter Benutzerdaten. Bei der Installation sollte man daher unbedingt darauf achten die Checkbox entsprechend richtig nach dem eigenen Empfinden zu setzen. Wer also Bedenken hat wenn Hardwaredaten, oder benutzerdefinierte Settings wie beispielsweise aktiviertes Livepatching anonym übertragen werden, sollte hier genauer hinsehen.
Sowohl Desktop, als auch Server setzen auf einen Kernel der Version 4.15, welcher unter anderem Specte und Meltdown Probleme adressiert. Apropos Ubuntu 18.04 Server – auch hier gibt es natürlich diverse Änderungen. Wie gewohnt bei einer neuen LTS Version von Ubuntu werden diverse Softwareversionen angehoben. PHP kommt Beispielsweise in der Version 7.2, bei Ubuntu 16.04 LTS war es noch Version 7.0. Sollte man also ein Upgrade anstreben, sollte man unbedingt seine Applikation im Voraus testen, bevor ein böses Erwachen folgt. Ein Upgrade von 16.04 LTS auf 18.04 LTS sollte aber erfahrungsgemäß erst mit der ersten Überarbeitung 18.04.1 LTS erfolgen, ab diesem Zeitpunkt sollten „Xenial Xerus“-Systeme auch auf das Upgrade hinweisen. Ubuntu 18.04.1 LTS soll laut Release-Schedule im Juli erscheinen.
Eine weitere Änderung ist, dass Neuinstallationen von Ubuntu 18.04 LTS gänzlich auf ifupdown verzichtet – das altbewährte ifup und ifdown gibt es demnach natürlich auch nicht mehr, kann jedoch nachinstalltiert werden. Die Alternative ist jedoch auch mit „ip“ gegeben, welches sich ebenfalls intuitiv recht einfach bedienen lässt. Systeme, welche durch ein Upgrade auf 18.04 LTS angehoben werden sind von dieser Änderung allem Anschein nach nicht betroffen.
