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OpenBugBounty.org – was ist das?

von | Mrz 19, 2021 | Security

So wie es heise und anderen auch schon passiert ist, hatten wir kürzlich zwei Mails von openbugbounty.org im Postfach.

Im ersten Moment wunderten wir uns, was das denn für ein Laden sein könnte, aber am Ende gestaltete sich das ganze jedoch positiv.

 

Kommt erstmal überraschend

Über die nicht-kommerzielle Plattform haben uns unabhängig voneinander zwei IT-Security Spezis kontaktiert. Beide hatten unterschiedliche Lücken auf einer unserer WordPress-Installationen entdeckt und anstatt diese auszunutzen (sehr niedriger Impact) oder zu verkaufen (so sie denn Käufer:innen gefunden hätten), wählten sie den Weg des Responsible Disclosure mit einer Frist von 90 Tagen. Dieses Verhalten ist vergleichbar zum bekannteren Google Project Zero.

Responsible Disclosure wird oft kritisiert

Im Grunde gibt dieses Vorgehen den Betroffenen Zeit, den Fehler zu beheben, bevor dieser öffentlich gemacht wird und somit vielleicht auch einen größeren Schaden allein durch die Reichweite anrichten kann. Sobald der Fehler behoben ist, wird der Report veröffentlicht, damit auch andere Betroffene entsprechende Maßnahmen ergreifen können.

Einschub: oft wird Responsible Disclosure kritisiert, gerne auch Bug Bounty allgemein. Zum einen nimmt man den Betroffenen aus der Pflicht sofort zu handeln, wobei je nach Schwere der Lücke Zeit ein durchaus entscheidender Faktor sein kann. Und es ist ja auch nicht gesagt, dass nur exakt eine wohlmeinende Person diese Lücke findet und kein Schindluder damit treibt. Zudem könnte sich eine gewisse Laxigkeit im Bezug auf Datensicherheit einstellen, wenn ja eh ein zusätzlicher Feedbackkanal zur eigenen verhunzten Installation zur Verfügung steht. Und solange von der Seite kein Input kommt, kann das eigene System ja keine sooo schweren Lücken haben, oder?

Wie reagieren?

Wir standen am Anfang auch erst vor der Frage „wie reagieren?“, aber NETWAYS-typisch haben wir dann halt einfach mal gemacht. Also via Twitter bei openbugbounty.org eingeloggt (was machen eigentlich Leute ohne Twitter-Account? Solche soll es ja mittlerweile auch in NETWAYS-orange geben) und die Kontaktdaten der Spezln geholt.

Eine kurze Mail später hatten wir die Details, den möglichen Impact und eine Behebung für die Lücke im Postfach. Natürlich wurde das nochmal verifiziert, wobei seitens openbugbounty.org bereits eine Verifikation erfolgt. Die Fehlerbehebung war dann auch schnell erledigt und wir konnten die Lücken auch gleich noch auf unseren anderen WordPress-Installationen überprüfen.

Der längste Teil der Geschichte war am Ende die Entscheidung, was tun wir mit der Meldung, wie belohnen wir die beiden am besten und schreibe ich diesen Blogpost auf deutsch oder englisch.

Die Plattform selbst war bei diesem Prozedere nur als Kontaktvermittlerin involviert und hat von uns exakt nichts außer diesen Blogpost erhalten. Ihre Eigenpräsentation hat das Projekt auch hochgeladen. Unsererseits war die Erfahrung also gut, die Kommunikation war immer schnell und offen und es besteht hier wirklich kein Grund zur Furcht.

Details zu den Lücken

Wer bis hier hin durchgehalten hat, ist sicher auch neugierig, was das denn nun für Lücken waren. Die erste ermöglichte es, via WordPress API alle User unserer Installation abzufragen (nur GET, kein POST). Also im Grunde diese coolen Nasen – das NETWAYS-Team.

In der zweiten hätte die WordPress-RPC Funktion ausgenutzt werden können um bspw. DDoS-Attacken auszuführen. Details zu beiden Lücken finden sich bei openbugbounty.org unter den Meldungen 1777708 und 1814148.

Wenn Du Lust auf weitere solche und ähnliche Geschichten hast, schau bei unseren Trainings oder Events  vorbei. Mindestens in den Pausen werden immer Erlebnisse aus der IT Welt verglichen, manchmal auch die Länge der Pipelines oder Größe der Cluster.

Du willst davor eigene Erfahrungen sammeln? Klick Dir hier Deinen eigenen K8s-ClusterOpenStack oder GitLab-Server.

Wenn Du und Deine offene Fehlerkultur allerdings auch mal via WordPress-API angezogen werden sollen, ist jobs@netways.de der richtige Einstiegspunkt. Wir freuen uns darauf, den nächsten Bug Report mit Dir zusammen zu beheben!

Tim Albert
Tim Albert
Senior Systems Engineer

Tim kommt aus einem kleinen Ort zwischen Nürnberg und Ansbach, an der malerischen B14 gelegen. Er hat in Erlangen Lehramt und in Koblenz Informationsmanagement studiert. Seit Anfang 2016 ist er bei uns tätig. Zuerst im Managed Services Team, dort kümmerte Tim sich um Infrastrukturthemen und den internen Support, um dann 2019 - zusammen mit Marius - Gründungsmitglied der ITSM Abteilung zu werden. In seiner Freizeit engagiert sich Tim in der Freiwilligen Feuerwehr – als Maschinist und Atemschutzgeräteträger -, spielt im Laientheater Bauernschwänke und ist auch handwerklich ein absolutes Allroundtalent. Angefangen von Mauern hochziehen bis hin zur KNX-Verkabelung ist er jederzeit...

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