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NETWAYS Blog

Softwaremanagement – Katello

Katello Logo
Da ich regelmäßig auf die Wichtigkeit von Softwaremanagement im Zusammenhang mit Konfigurationsmanagement verweise, mich zumindest mit Packaging in Form von RPMs häufig auseinandersetze und auch schon der Softwarelösung Spacewalk bzw. Red Hat Network Satellite 5 befasst habe, liegt es nahe mich auch mit Katello zu befassen. Insbesondere da dies ein Foreman-Plugin ist und auch das Upstream-Projekt zum Red Hat Network Satellite 6 ist.
Katello bündelt hierbei mehrere Anwendungen und integriert diese in die Foreman-Oberfläche. Namentlich sind dies Pulp für das eigentliche Softwaremanagment und Candlepin für das Subskriptionmanagement, welche dann wiederum ihre eigenen Abhängigkeiten wie etwa Gutterball für das Zertifikatsmanagement mitbringen. Schaut man sich die Abhängigkeiten an, ist man ganz froh, dass der Katello-Installer die komplette Konfiguration für einen übernimmt und man nicht jede Komponente einzeln installieren muss. Der Installer ist hierbei stark parametrierbar, da im Hintergrund Puppet-Code verwendet wird und die in diesem verwendeten Parameter über den Installer gesetzt werden können.
Nach der Installation erhalte ich also einen vollwertigen Foreman mit zusätzlichen Snippets für die Anbindung an das Softwaremanagement. Dieses kann aus zwei Richtungen betrachtet werden. Zum einen den Hosts welche als sogenannte Content-Hosts auftauchen, was es ermöglicht Software-Repositories zuzuweisen, installierte Software abzufragen und wenn der entsprechende Agent auf dem System installiert ist sogar Softwareinstallationen und -updates aus der Weboberfläche heraus zu steuern.
Katello Content-Host
Natürlich geht dies nicht nur für einzelne Hosts sondern es lassen sich auch mehrere auswählen oder vordefinierte Sets in Form von Host Collections bilden.
Zum anderen gibt es den weit größeren Teil zum Management von Software. Hierbei hat man die Möglichkeit verschiedene Produkte zu definieren, welche dann auch wiederum aus verschiedenen Repositories bestehen. Somit ist es kein Problem sich beispielsweise die Icinga-Repositories in all ihrer Pracht lokal zu spiegeln. Einen eigenen Bereich bilden die Red Hat Repositories, wobei sich hier Subskription- und Softwaremanagement mischen, aber auch diese lassen sich mit dem Manifest aus dem Red Hat Network mit wenigen Mausklicks spiegeln. Die Synchronisation lässt sich hierbei über Pläne steuern, die auch direkt in der Oberfläche erstellt werden. Wirklich mächtig wird das ganze dann durch Content Views, die es erlauben feste Zusammenstellungen von Paketen zu erstellen und sich auch einfach in einander verschachteln lassen, und Livecycle-Environements, welche dann Content Views über die verschiedenen Stages wie Entwicklung, Test und Produktion hindurch bekannt macht. Somit ist es ein leichtes in Produktion nur getestete Updates einzuspielen!
Die Benennung Content View kommt übrigens daher, dass der gleiche Mechanismus auch für Puppet-Code und Docker-Container funktioniert. Letztere habe ich allerdings bisher nicht getestet, für Puppet-Code ist dieses Feature ganz nett, aber nur wenn man hier keine hohe Dynamik braucht. Wenn dies eine Anforderung ist, insbesondere auch für den Einstieg in Puppet, empfehle ich daher zumindest für Puppet die Content-Views zu ignorieren und normale Enviroments zu nutzen. Die Content-Views sind aber flexibel genug um auch mal ein Sicherheitsupdate schnell in alle Stage zu promoten.
Vom Host aus betrachtet sehen Content-View und Lifecycle-Environment dann folgendermaßen aus:
Katello System Content-View
Das Subskription-Management wird die meiste Zeit wohl nur genutzt werden um sich gegen Red Hat entsprechend rechtlich sauber aufzustellen. Diese bieten hierbei dann auch eine Lösung virt-who für ihre virtuellen Subskriptions bei denen der Host subskripiert wird und damit die Nutzung beliebig vieler virtueller Installationen erlaubt. Aber auch die interne Nutzung eröffnet viele Möglichkeiten. Für Katello ist standardmäßig das Organisation/Location-Feature von Foreman aktiv, so dass die Subskriptions auf die einzelnen internen Bereiche aufgeteilt werden können. Außerdem können auch selbst erstellte Produkte entsprechend limitiert werden, will man verhindern das beispielsweise kostenpflichtige Software überall installiert wird oder dass ein Wildwuchs an zum Beispiel Icinga-Installationen entsteht.
Klingt alles gut? Find ich auch! Allerdings möchte ich nicht ein paar Nachteile verschweigen. Zum einen ist das Produkt noch relativ jung und es finden sich immer noch Kinderkrankheiten, zum anderen treibt so eine Lösung die Komplexität nach oben. Außerdem lassen sich aktuell nur RPM-basierte Systeme verwalten, zumindest bis die Entwicklung bei Pulp-Debian weiter vorangeschritten ist. Hier hat Spacewalk noch die Nase vorn, allerdings gefällt mir Content-View und Lifecycle-Environment sehr gut, was beim Spacewalk alles noch individuell geskriptet werden muss. Auch kann Spacewalk nicht nur das Softwaremanagement fernsteuern, sondern beliebige Befehle absetzen, aber auch hieran arbeitet das Foreman-Team.
Wer also noch eine Lösung dieser Art sucht, sollte sich Katello oder auch den Satellite 6 definitiv mal ansehen. Wer schon eine Lösung hat und mit dieser zufrieden ist, sollte die Entwicklung zumindest verfolgen bis Kinderkrankheiten beseitigt und letzte Features implementiert wurden. Und falls wer zwar schon Softwaremanagement, aber noch kein Provisioning und Konfigurationsmanagement hat, sollte sich Foreman anschauen.

Dirk Götz
Dirk Götz
Principal Consultant

Dirk ist Red Hat Spezialist und arbeitet bei NETWAYS im Bereich Consulting für Icinga, Puppet, Ansible, Foreman und andere Systems-Management-Lösungen. Früher war er bei einem Träger der gesetzlichen Rentenversicherung als Senior Administrator beschäftigt und auch für die Ausbildung der Azubis verantwortlich wie nun bei NETWAYS.

Deployment, aber bitte ohne PXE

Foreman Logo
Es ist schon eine Weile her, dass ich zum Foreman Discovery-Plugin geschrieben hab. Dieses zählt immer noch zu den von mir am meisten genutzten Plugins und wäre mit seinen Neuerungen wie Discovery-Regeln und erweiterbaren Images sicher auch einen neuen Blogpost wert. Aber die häufigste Frage, die mir in dem Zusammenhang gestellt wird, ist „Ich kann/darf unsere DHCP-/PXE-Konfiguration nicht anpassen. Geht das auch ohne PXE?“.
Natürlich kann ich das Discovery-Image auch einfach lokal starten, aber ich möchte eine weitere Lösung in Form des Bootdisk-Plugins für Foreman vorstellen. Dieses bietet zwar nicht die Funktionen wie Discovery-Regeln und darauf basierendes automatisches Deployment, hat aber den Vorteil auch komplett ohne DHCP und TFTP auskommen zu können.
Die Installation ist einfach, da es sowohl für RPM-basierte als auch Deb-basierte Systeme als entsprechendes Paket vorliegt. Nach der Installation einfach noch Foreman durchstarten und es findet sich ein neuer Menü-Paket „Boot disk“ auf der Host-Ansicht. Dieser lässt es zu drei verschiedene Arten Installationsabbilder herunterzuladen. Voraussetzung sind hierfür die iPXE-Templates, die allerdings standardmäßig mitgeliefert werden.
Für Umgebungen in denen zwar DHCP genutzt werden kann, aber weder feste Reservierungen noch eine Anpassung der PXE-Konfiguration möglich ist, bietet sich das generische Installationsabbild an. Dieses enthält in ungefähr einem Megabyte Größe nur den Teil der notwendig ist um sich bei Foreman mit einer MAC-Adresse zu melden und die gewünschte Konfiguration zu erfragen. Danach wird der Installer für das entsprechende Betriebssystem aus dem TFTP-Verzeichnis von Foreman heruntergeladen und die Installation anhand von Kickstart, Preseed, etc. beginnt.
Für Umgebungen in denen gar kein DHCP zur Verfügung steht, können individuelle Boot-Medien heruntergeladen werden, die eine statische Netzwerkkonfiguration für die Installation enthalten. Nachdem von diesem gestartet wurde, wird wieder alles weitere nachgeladen und die Installation beginnt.
In Umgebungen oder auf Hardware bei der auch das Nachladen des Installers nicht klappt, können die individuellen „Full Images“ verwendet werden, welche auch noch Installer und Installationsanweisungen enthalten. Dies ist natürlich die aufwendigste Variante, da das Image bei jeder Änderung neu erstellt werden muss. Wobei sich natürlich die Frage stellt wie oft der Aufwand tatsächlich betrieben werden muss.
Um nun keine Hamster-Käufe bei CD-Rohlingen auszulösen, handelt es sich bei den Installationsabbildern um hybride Images, die auch direkt auf einen USB-Stick übertragen werden können. Somit kann jeder Foreman-Nutzer dieses Plugin schnell und einfach ausprobieren und wer noch kein Foreman benutzt, aber keine Lust mehr auf manuelle Installationen hat, sollte diesem ein Chance geben. Wer sich bei der Einrichtung helfen lassen möchte, findet diese natürlich bei uns! 😉

Dirk Götz
Dirk Götz
Principal Consultant

Dirk ist Red Hat Spezialist und arbeitet bei NETWAYS im Bereich Consulting für Icinga, Puppet, Ansible, Foreman und andere Systems-Management-Lösungen. Früher war er bei einem Träger der gesetzlichen Rentenversicherung als Senior Administrator beschäftigt und auch für die Ausbildung der Azubis verantwortlich wie nun bei NETWAYS.

Metal as a Service mit Foreman

Nachdem ich mich die letzten Blog-Einträge als Liveberichterstatter für diverse Konferenzen präsentiert habe, wird es mal wieder Zeit für etwas technisches. Da ich mich für Foreman sehr begeistern kann und auch viele meiner letzten Projekte sich um das Thema drehten, soll es auch in diesem Blog darum gehen.
Bei Foreman handelt es sich um ein Frontend für Puppet, das neben der üblichen Funktionen noch Provisionierung ergänzt. Standardmäßig liefert es hierbei PXE und entsprechende Templates für die automatisierte Installation aus. Diese Templates decken hierbei mit Kickstart (Red Hat Derivate), Autoyast (SuSE), Preseed (Debian) und Jumpstart (Solaris) schon einiges ab. Will ich nun diese nutzen, muss ich einfach meinen Host anlegen, es wird für die entsprechende MAC-Adresse eine DHCP-Reservierung vorgenommen und wenn das System bootet wird es direkt installiert und konfiguriert.
Noch einfacher ist es wenn ich mittels Compute Resource direkt die benötigte virtuelle Maschine anlegen kann, da ich mir so sogar das Herausfinden der MAC-Adresse sparen kann. Diesen Luxus möchte ich natürlich auch für Hardware-Systeme und damit wäre ich auch bei meinem eigentlichen Thema angekommen: Foreman Discovery.
Bei Foreman Discovery handelt es sich um ein Plugin für Foreman. Diese sind relativ leicht installiert entweder mit yum auf einem Red Hat System oder mittels bundler auf allen anderen Systemen. Die allgemeine Anleitung findet hierfür sich im Foreman Wiki. Plugins können hierbei genauso neue Funktionen in die Foreman Oberfläche integrieren wie in jeden anderen Bereich der Anwendung.
Sobald dann das Plugin erfolgreich installiert ist taucht im Menü ein weiterer Unterpunkt Discovered Hosts unter Provisioning auf. Hier finden sich die entdeckten Hosts, denen dann ein Betriebssystem und Konfiguration zugewiesen werden kann. Der Neustart in den Installationsvorgang passiert dann automatisch direkt nach dem Abschluß der Zuweisung.
Damit die Systeme auftauchen müssen diese ein spezielles Image booten. Dieses gibt es in zwei Versionen basierend auf Tiny Core Linux und oVirt. Ersteres ist etwas schmaller, unterstützt weniger Hardware und soll deshalb zu Gunsten von letzterem abgelöst werden. Für den Produktiveinsatz sind diese ohne Remotezugang und somit einhergehende Manipulationsmöglichkeit konfiguriert, ein Testimage mit Remotezugang gibt es allerdings auch. Wem dies nicht reicht erstellt sich selbst ein Image welches er dabei nach Bedarf anpassen kann.
Mein Tipp nun noch für die Konfiguration im PXE-Menu. Hierbei bitte nicht der Anleitung auf der Plugin-Homepage folgen, sondern einen zweiten Eintrag vornehmen und den Default auf dem lokalen Boot lassen. Dies verhindert, dass irgendwann ein produktives System das Discovery-Image gebootet hat und nicht erreichbar ist. Natürlich muss dann jemand im Discovery-Fall den zweiten Eintrag auswählen, aber dies geht gegebenenfalls über Remotemanagement oder kann der Techniker direkt nach dem Einbau machen.
Somit steht auch Metal as a Service mit Foreman nichts mehr im Wege!

Dirk Götz
Dirk Götz
Principal Consultant

Dirk ist Red Hat Spezialist und arbeitet bei NETWAYS im Bereich Consulting für Icinga, Puppet, Ansible, Foreman und andere Systems-Management-Lösungen. Früher war er bei einem Träger der gesetzlichen Rentenversicherung als Senior Administrator beschäftigt und auch für die Ausbildung der Azubis verantwortlich wie nun bei NETWAYS.