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NETWAYS Blog

Icinga Installation mit Director in 10 Minuten

Herausforderung angenommen. Helfen wird mir der Icinga-Installer und das Director-Installations-Paket aus unserem Extras-Repository. Das hier folgende Beispiel werde ich auf einem RHEL8 durchführen, ist aber auch für Debian und Ubuntu zu adaptieren, da der Installer als auch der Director als Pakete zur Verfügung stehen.

Neben dem angesprochen Extras-Repository für Icinga-Addons wird ein Puppet-Agent benötigt, der Installer ist Puppet-basiert und benötigt keinen zentralen Puppet-Server.


$ dnf install -y https://yum.puppet.com/puppet6/puppet6-release-el-8.noarch.rpm
$ dnf install -y https://packages.netways.de/extras/epel/8/noarch/netways-extras-release/netways-extras-release-8-1.el8.netways.noarch.rpm
$ dnf install -y icinga-installer

Der Installer kann nun out-of-a-box verwendet werden, er installiert einen Icinga-Server inkl. Icinga Web 2 mit Apache und FPM, der benötigten Datenbanken des gewählten Typs und das Business-Prozess-Modul.


$ icinga-installer -S server-ido-mysql

Soll anstatt MariaDB ein PostgreSQL zum Einsatz kommen, ist als Szenario (Option -S) server-ido-pgsql anzugeben. Jetzt wird die Installation und Konfiguration je nach Internetanbindung einige Zeit in Anspruch nehmen. Zuerst werden automatisch zusätzlich das Icinga- und das NETWAYS-Plugins-Repository eingebunden, auf RHEL-basierten Systemen auch noch EPEL. Aus diesen werden alle benötigten Pakete bezogen.

Der Installer wäre auch in der Lage eigene, lokale oder generell alternative Repositories anzusteuern, spränge aber den Rahmen dieses Posts. Es sei nur verraten, mit der Option -i wechselt man für den Installer in den interaktiven Modus.

Nach Abschluss kann Icinga wie üblich mittels /icingaweb2 auf Port 80 (HTTP) erreicht werden. Der initial eingerichtet Admin-Account ist der Benutzer icingaadmin mit dem Password icinga.

Der Director muss z.Z. noch per Hand installiert und konfiguriert werden. Eine Integration in den Installer ist für die kommende Version geplant. Somit muss auch die Datenbank, hier MySQL, per Hand angelegt werden.


$ dnf install -y icingaweb2-module-director
$ mysql -e "CREATE DATABASE director CHARACTER SET 'utf8';
CREATE USER director@localhost IDENTIFIED BY 'some-password';
GRANT ALL ON director.* TO director@localhost;"

Abschließend ist dann nur noch der schon aktivierte Director in der Weboberfläche wie gehabt zu konfigurieren und für den Director erforderliche Daemon icinga-director zu starten. Fertig.


$ systemctl start icinga-director
$ systemctl enable icinga-director

Plugins sind gesondert zu installieren. Eine kleine Vielzahl kann zusätzlich zu den Standard-Monitoring-Plugins über das bereits eingebunden Plugins-Repo installiert werden. Diese Plugins tragen alle netways als Präfix im Paketnamen.

Lennart Betz
Lennart Betz
Senior Consultant

Der diplomierte Mathematiker arbeitet bei NETWAYS im Bereich Consulting und bereichert seine Kunden mit seinem Wissen zu Icinga, Nagios und anderen Open Source Administrationstools. Im Büro erleuchtet Lennart seine Kollegen mit fundierten geschichtlichen Vorträgen die seinesgleichen suchen.

Ein simpler Installer für Icinga

Aus der anstehenden Überarbeitung des Icinga-Buchs habe ich mit dem Icinga-Installer ein Projekt gestartet, um Icinga in seiner Gesamtheit als Stack bestehend aus Icinga 2, Icinga Web 2, MariaDB oder PostgreSQL und Apache leicht und einfach zu installieren.

Der Installer basiert auf den Icinga-Puppet-Modulen und setzt auf das von The Foreman gepflegte Kafo Ruby-Gem-Projekt, das auch beim Foreman-Installer zum Einsatz kommt. Neben dem Puppet-Agent ist nur noch das Paket icinga-installer aus dem neuen Software-Repository https://packages.netways.de/extras erforderlich. Dort liegen Pakete für RHEL, Ubuntu und Debian bereit. Zur Zeit stehen Szenarien zur Installation eines Servers mit Icinga Web 2, Datenbank und Apache zur Verfügung, sowie zur Installation und Konfiguration eines Workers aka Satellit und als Agent.


$ icinga-installer -S server | worker | agent [-i] [--help]

Mit der Option -i kann der interaktive Modus gestartet werden, dort lassen sich dann Installations-Parameter ändern. Dort ist z.B. auch möglich von MariaDB auf PostgreSQL umzuschalten, das Logging anzupassen oder für den Fall eines dedizierten Datenbankservers die nötigen Anpassungen vorzunehmen. Alle diese Konfigurationen können ebenfalls über Optionen eingestellt werden, –help verrät mehr.

Lennart Betz
Lennart Betz
Senior Consultant

Der diplomierte Mathematiker arbeitet bei NETWAYS im Bereich Consulting und bereichert seine Kunden mit seinem Wissen zu Icinga, Nagios und anderen Open Source Administrationstools. Im Büro erleuchtet Lennart seine Kollegen mit fundierten geschichtlichen Vorträgen die seinesgleichen suchen.

Monitoring-Plugins Software-Repository von NETWAYS

Ab sofort bieten wir unter https://packages.netways.de/plugins, die von uns meist genutzten Monitoring-Plugins als Pakete für RHEL 8 und 7, Debian Buster und Stretch, sowie Ubuntu Bionic Beaver und Focal Fossa zum Download an.

Zur Zeit überwiegen die RPM Pakete in der Anzahl, wir hoffen dies in den kommenden Wochen auszugleichen. Wir werden auch bemüht sein, das Angebot in den kommenden Wochen sukzessive zu erweitern. Gerne verfolgen wir dies auch innerhalb von Kundenprojekten, um diesen und allen anderen einen Zugang zu regelmäßig aktualisierten Plugin-Paketen anzubieten.

Lennart Betz
Lennart Betz
Senior Consultant

Der diplomierte Mathematiker arbeitet bei NETWAYS im Bereich Consulting und bereichert seine Kunden mit seinem Wissen zu Icinga, Nagios und anderen Open Source Administrationstools. Im Büro erleuchtet Lennart seine Kollegen mit fundierten geschichtlichen Vorträgen die seinesgleichen suchen.

Encoding “leicht gemacht” mit PostgreSQL

In der Urzeit der Computerei passierte das alles in den USA. Und die Vereinigten Amerikaner haben seinerzeit wie üblich nicht über den Tellerrand geschaut, sondern ihren Zeichensatz an ihre Sprache angepasst (ASCII). Irgendwann “durften” dann auch die Alliierten ran, und die Probleme kamen auf… dieser Zeit verdanken wir ISO-8859-1, WIN-1252 und wie sie alle heißen. Mittlerweile gibt es aber ja seit 30 Jahren Unicode, die Probleme sind also doch Schnee von gestern. Richtig?

PostgreSQL ist – aus guten Gründen – ein beliebtes Ziel für Migrationen. Und PostgreSQL ist von vorne bis hinten auf UTF-8 aufgestellt. Leider hat man es aber oft mit Altsystemen, Altdaten und Gammelcode zu tun, die irgendwie übernommen werden müssen.

So bestehen unfassbare Mengen an altem Perl-, Python-, PHP-, VBA-, … Code, der für frühe Access-, MySQL-, MS-SQL-, Oracle-, Sybase oder was auch immer für Datenbanken geschrieben wurde und mit Unicode nichts am Hut hat. (Einige dieser Systeme sind bis heute nicht wirklich gut darin…)

Gerne sind wir auch gezwungen, “Pseudo-CSV” aus M$ Excel zu importieren (warum ist es “normal”, comma separated values mit Semikolon zu separieren?!?), und Microsoft tut sich bis heute immer noch schwer mit UTF-8.


~$ file importtest.win-1252.csv
importtest.win-1252.csv: ISO-8859 text, with CRLF line terminators

Betreiber solcher Software haben sich üblicherweise aus der Affäre gezogen, indem sie die Datenbank, auch bei Updates, immer wieder im alten, überholten Encoding betrieben haben. Jetzt steht also die Umstellung auf PostgreSQL an, und beim ersten Testimport von Altdaten kommt diese Meldung:


blog=# \COPY csvimport FROM importtest.win-1252.csv WITH (DELIMITER ';', FORMAT CSV);
ERROR: invalid byte sequence for encoding "UTF8": 0xfc
CONTEXT: COPY csvimport, line 1
blog=#

Viele Entwickler*innen werden jetzt reflexhaft ihre bewährte Methode benutzen wollen, und ja, ich kann, auch wenn mein DB-Cluster anders initialisiert wurde, genau das auch tun:


blog=# \h CREATE DATABASE
Command: CREATE DATABASE
Description: create a new database
Syntax:
CREATE DATABASE name
[ [ WITH ] [ OWNER [=] user_name ]
[ TEMPLATE [=] template ]
[ ENCODING [=] encoding ]
[ LOCALE [=] locale ]
[ LC_COLLATE [=] lc_collate ]
[ LC_CTYPE [=] lc_ctype ]
[ TABLESPACE [=] tablespace_name ]
[ ALLOW_CONNECTIONS [=] allowconn ]
[ CONNECTION LIMIT [=] connlimit ]
[ IS_TEMPLATE [=] istemplate ] ]

siehe auch hier.

Ah, da ist es ja, [ ENCODING [=] encoding ] als “Weg des geringsten Widerstands”. Dann ist das doch normal, oder nicht?! Ja, kann man so machen, ist dann nur kacke und man hat eine Top-Gelegenheit verpasst! Besser ist es, die Gelegenheit zu nutzen und hier und jetzt den Weg auf UTF-8 einzuleiten. Dafür reicht es, das client_encoding für den Import anzupassen:


blog=# SHOW client_encoding ;
client_encoding
-----------------
UTF8
(1 row)
blog=# SET client_encoding TO 'win-1252';
blog=# \COPY csvimport FROM importtest.win-1252.csv WITH (DELIMITER ';', FORMAT CSV);
blog=#

Gut! Das hat schonmal geklappt. Dann schauen wir doch mal, wie das in der Tabelle aussieht:


blog=# SELECT * FROM csvimport ;
id | spalte1 | spalte2
----+-----------------------------+----------------------------
1 | Dies ist eine ▒bliche Datei | [NULL]
2 | mit M▒ll von M$ Excel | [NULL]
3 | [NULL] | und leeren Spalten (w▒rg).
(3 rows)

Pfui bah! Genau das wollten wir doch vermeiden!!!

Alles ist gut, unser client_encoding ist ja noch kaputt:


blog=# RESET client_encoding;
blog=# SELECT * FROM csvimport ;
id | spalte1 | spalte2
----+-----------------------------+----------------------------
1 | Dies ist eine übliche Datei | [NULL]
2 | mit Müll von M$ Excel | [NULL]
3 | [NULL] | und leeren Spalten (würg).
(3 rows)

Und wenn das Refakturieren aller beteiligten Komponenten gerade nicht opportun ist, kann das client_encoding z.B. per Rolle (User) gesetzt werden:


blog=# CREATE ROLE legacy_import LOGIN;
blog=# ALTER ROLE legacy_import SET client_encoding TO 'win-1252';

Alles, was von dieser Rolle nun geschrieben wird, verarbeitet PostgreSQL nun intern zu UTF-8. Alles, was die Rolle liest, wird in WIN-1252 umgewandelt. Alle modernen Clients können aber mit Unicode arbeiten, so dass einer Transition statt einer reinen Migration jetzt “nur noch” Code im Wege steht, keine Daten mehr.

P.S.: Es gibt natürlich noch weitere Möglichkeiten, das Encoding pro Client festzulegen, z.B. die Umgebungsvariable PGCLIENTENCODING.

 

Über den Autor:

Gunnar “Nick” Bluth hat seine Liebe zu relationalen Datenbanken Ende des letzten Jahrtausends entdeckt. Über MS Access und MySQL 3.x landete er sehr schnell bei PostgreSQL und hat nie zurückgeschaut, zumindest nie ohne Schmerzen. Er verdient seine Brötchen seit beinahe 20 Jahren mit FOSS (Administration, Schulungen, Linux, PostgreSQL). Gelegentlich taucht er auch tiefer in die Programmierung ein, so als SQL-Programmierer bei der Commerzbank oder in App-Nebenprojekten.
Lennart Betz
Lennart Betz
Senior Consultant

Der diplomierte Mathematiker arbeitet bei NETWAYS im Bereich Consulting und bereichert seine Kunden mit seinem Wissen zu Icinga, Nagios und anderen Open Source Administrationstools. Im Büro erleuchtet Lennart seine Kollegen mit fundierten geschichtlichen Vorträgen die seinesgleichen suchen.

Apache Rewrite von HTTP auf HTTPS am Beispiel von Icinga Web 2

Heute gibt es einen kleinen Tipp, wie man seine über einen Apache ausgelieferten Seiten, von HTTP einfach auf HTTPS umleiten kann. Eine einfache Rewrite-Regel sorgt dafür, dass beliebige URLs korrekt auf HTTPS umgeleitet werden. So sind auch als HTTP-URLs gespeicherte Bookmarks weiterhin uneingeschränkt nutzbar. Voraussetzung ist das Laden der Modules rewrite.

Das nun folgende Beispiel bezieht sich auf die Default-Site, es kann aber leicht für weitere Sites abgewandelt werden. Hierzu ist das Beispiel um die Direktiven ServerName und optional ServerAlias zu ergänzen.


<VirtualHost *:80>
RewriteEngine on
RewriteRule ^ https://%{SERVER_NAME}%{REQUEST_URI} [END,NE,R=permanent]
</VirtualHost>


<VirtualHost _default_:443>
SSLEngine on
Alias /icingaweb2 "/usr/share/icingaweb2/public"
...
</VirtualHost>

Alle weiteren für TLS und Icinga Web 2 nötigen Einstellungen wurden hier ausgelassen.

Lennart Betz
Lennart Betz
Senior Consultant

Der diplomierte Mathematiker arbeitet bei NETWAYS im Bereich Consulting und bereichert seine Kunden mit seinem Wissen zu Icinga, Nagios und anderen Open Source Administrationstools. Im Büro erleuchtet Lennart seine Kollegen mit fundierten geschichtlichen Vorträgen die seinesgleichen suchen.