Zum prüfen der Routing Pfade durch das eigene Netzwerk war bisher mtr mein bevorzugtes Tool. Mit mtr -u 10.10.10.10 werden anstatt icmp udp Pakete/Pings verwendet wodurch man nach und nach alle Pfade durch das eigene Netzwerk findet.
Da sich aber seit Version 3.6 immer wieder das Verhalten des Linux Kernels bezüglich des ECMP Hashing geändert hat, kommt es auf Hosts mit mehreren Pfaden zum ersten Hop/Router immer häufiger vor, dass mtr nur einen Pfad anzeigt (je nach Kernel Version des Hosts). Dies kann sowohl an dem verwendeten Tool als auch an dem sysctl Parameter net.ipv4.fib_multipath_hash_policy liegen. Per default steht dieser auf 0 und bewirkt, dass nur die IP Adressen des Senders und des Empfängers zur Berechnung des Pfades verwendet werden. Setzt man die Hash Policy hingegen auf 1, werden zusätzlich die Ports von Sender und Empfänger mit in die Berechnung aufgenommen.
Da mtr die Ports nicht mit jedem Ping/Paket wechselt, findet man leider wieder nicht die Pfade zum ersten Hop. traceroute hingegen wechselt Sender- und Empfängerport mit jedem Paket wodurch nun alle Pfade gefunden werden. Leider ist traceroute nicht gleich traceroute. Unter Ubuntu findet man dies z.B. in den beiden Paketen inetutils-traceroute und traceroute, in zwei verschiedenen Implementationen mit unterschiedlichem Verhalten. Um unter Ubuntu alle Pfade zu finden sollte man sicherstellen, dass man die Binary aus dem Paket traceroute verwendet.
Kurz zusammengefasst gibt es für nicht angezeigte Pfade also mehrer Ursachen:
- unterschiedliches ECMP Hashing im Linux Kernel (in Abhängigkeit der Version)
- nicht explizit aktivierte Multipath Hash Policy
- Verwendung von mtr oder einer unpassenden traceroute Implementation
Ich für meinen Teil werde bei mtr bleiben und einfach Sender und Empfänger vertauschen, der Router vor dem Empfänger macht ja schon immer alles richtig und berücksichtig auch Layer4.

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