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Driving Your Waze

by | Dec 4, 2014 | Team

Normalerweise ist alltägliches fahren langweilig. Gerade wenn täglich mittlere Strecken zurückgelegt werden müssen, läuft dies normalerweise sehr routiniert ab. Jeden Tag die gleichen Baustellen, Staus. Hier und da auch mal ein Blitzer. Das Israelische Startup Unternehmen Waze Ltd. bringt seit 2008 ordentlich Abwechslung in die Tristesse. Es entwickelte eine GPS basierte Navigationssoftware für Community-Based Driving, welche als App auf den meisten Smartphones funktioniert.
Wie funktioniert es:
Man meint sich in einem Computerspiel zu befinden. So werden über eine kurz gehaltene Bedienoberfläche vom Fahrer streckenrelevante Ereignisse Dokumentiert und Bewertet. Das können Staus in verschiedenen Schweregraden sein, aber auch Baustellen, Straßensperren oder eine Gruppe von Herren mit grünen Mützen, welche am Straßenrand mit Laserpistolen hantiert. Durch das sammeln von Kilometern und Bewertungen erhält man Punkte und steigt in der Rangliste auf. Dadurch erhält man mehr Rechte zum editieren von Karten oder eintragen von Kraftstoffpreisen. Auch liegen hin und wieder Zusatzpunkte auf der Straße welche durch überfahren aufgenommen werden. Was allerdings passiert wenn man vorbei fährt, hab ich noch nicht ausprobiert.
Das hört sich jetzt vielleicht wie ein Witz an, funktioniert in der Realität wirklich sehr gut. Waze verwendet die Daten anderer Benutzer (Crowdsourcing) und lässt diese in den Routing-Algorithmus einfließen. Dabei kombiniert der Algorithmus Echtzeit-Geschwindigkeiten mit historischen Daten und bricht diese in Teile auf. Die Teile sind dann entweder bestimmte Zeitabschnitte (10-15 Minuten) oder Abschnitte bis zur nächsten Abzweigung. Bezogen auf die gesamte Route werden die Straßen bevorzugt wo die höhere Durchschnittsgeschwindigkeit gefahren wird. Das schließt alle Zeitverluste auf der Strecke mit ein: Ampeln, Verzögerungen bei Abbiegemanövern, Stoppschilder und einiges mehr. Das Endergebnis ist die optimale Route, die sich auch mal über eine Zeitlang durch Nebenstraßen windet oder kurze Schnellstraßenabschnitte nicht scheut.
Aber:
Natürlich birgt das System auch Nachteile. So geben Sicherheitsexperten zu bedenken, dass durch die Fülle von Informationen die Unfallgefahr ansteigt. Und man legt in dem System seine Daten offen mit denen präzise Bewegungsprofile erzeugt werden können. Weiterhin wurde das Unternehmen im zweiten Quartal 2013 von Google für schlappe 966 Millionen US Dollar aufgekauft – Das hat jetzt Vorteile – allerdings werden jedem die Nachteile ebenfalls klar sein.
Trotzdem:
Für mich überwiegen eindeutig die Vorteile: Die Wege sind wirklich genial und die Meldungen präzise. Manchmal entdecke ich sogar meine Stadt neu oder werde über unmögliche Wege geleitet die sich dann als geradezu brillant herausstellen. Die Fahrt wird kurzweilig und nach dem ich nach den ersten 2000km noch nirgendwo dagegen gedonnert bin halte ich das Sicherheitsrisiko für erträglich. Das einzige was ich mir wünsche: Mehr Leute in Nürnberg und Fürth für qualitative Daten!
In diesem Sinne: Waze On!

Marius Hein
Marius Hein
Head of IT Service Management

Marius Hein ist schon seit 2003 bei NETWAYS. Er hat hier seine Ausbildung zum Fachinformatiker absolviert und viele Jahre in der Softwareentwicklung gearbeitet. Mittlerweile ist er Herr über die interne IT und als Leiter von ITSM zuständig für die technische Schnittmenge der Abteilungen der NETWAYS Gruppe. Wenn er nicht gerade IPv6 IPSec Tunnel bohrt, sitzt er daheim am Schlagzeug und treibt seine Nachbarn in den Wahnsinn.

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