Seite wählen

NETWAYS Blog

Protokoll-Handler in Firefox oder wie komm ich schnell zu meinen Problemen

Eine der schnellsten und komfortabelsten Möglichkeiten auf ein problematisches System zuzugreifen ist für mich auf einen Link in der Überwachung zu klicken. Somit ist nur die Frage wie bekomme ich die Möglichkeit auf eine URL zu klicken und es öffnet sich meine SSH-Verbindung, mein VNC-Fenster oder die Remotedesktop-Sitzung?
Die Lösung hierfür heißt auf der einen Seite action_url (oder notes_url) in Nagios oder Icinga, auf der anderen Seite muss ich meinen Browser noch dazu bringen mit entsprechenden URLs umzugehen. Chrome reicht diese einfach an das System weiter, was gut funktioniert wie mir gesagt wurde. Der Internet Explorer und Firefox brauchen dagegen etwas Hilfe. Natürlich gibt es für beide Lösungen wie entsprechende Plugins, hier wäre für den IE der Putty-Fork Kitty oder für den Firefox das javascript-basierende Addon Firessh zu nennen.
Nun ja, ich arbeite am liebsten mit Firefox, einfach aus der Historie heraus, und ich nutze am liebsten meine gewohnten Werkzeuge, also ist alles vorherige schön und gut, aber nicht was ich will. Außerdem handelt es sich um keine allumfassende Möglichkeit, wenn ich noch weitere Protokolle einbinden will.
Daher möchte ich am Beispiel von ssh zeigen wie man entsprechende Protokoll-Handler in Firefox einbaut. Die Vorgehensweise funktioniert so ab Firefox 3.6:

  1. Erstellen eines Scripts zum Öffnen des Links
  2. Öffnen von about:config in Firefox und bestätigen der Sicherheitsabfrage
  3. Erstellen eines neuen Boolean network.protocol-handler.expose.ssh über Rechtsklick und zuweisen des Werts false
  4. Schließen von Firefox und erneutes öffnen (in aktuellen Versionen nicht mehr nötig)
  5. Öffnen eines SSH-Links wie ssh://user@host:port
  6. Auswählen des Skripts zum Öffnen der Links, Haken für Auswahl merken setzen!

Hiermit ist es möglich beliebige Protokolle einzubinden, nur die Verwendung von file:// und smb:// lässt Firefox aus Sicherheitsgründen nicht zu!
Und damit nun nicht jeder ein eigenes Skript basteln muss noch zwei Beispielskripte, die ich mir mal auf die schnelle gebastelt hatte.
Die URLs haben hierbei folgenden Aufbau:

  • ssh://user@host:port
  • telnet://user@host:port
  • rdesktop://user@host:port
  • vnc://host:display

Das erste Beispielskript ist für die Verwendung unter Linux mit Gnome gedacht und zerlegt die URL und baut daraus einen Connectionstring für ssh oder telnet, welches innerhalb eines neuen Gnome-Terminals ausgeführt wird, und startet auch rdesktop und vncviewer.

#!/bin/bash
protocol=$(echo $1 | cut -d : -f 1)
address=$(echo $1 | cut -d / -f 3)
user=$(echo $address | grep @ | cut -d @ -f 1)
port=$(echo $address | grep : | cut -d : -f 2)
host=$(echo $address | cut -d @ -f 2 | cut -d : -f 1)
case $protocol in
ssh)
connectstring=$(echo "$([ -z $user ] || echo "$user@")$host$([ -z $port ] || echo "-p $port")")
gnome-terminal --window -e "$protocol $connectstring"
;;
telnet)
connectstring=$(echo "$host $([ -z $port ] || echo "$port")$([ -z $user ] || echo "-l $user")")
gnome-terminal --window -e "$protocol $connectstring"
;;
rdesktop)
connectstring=$(echo "$([ -z $user ] || echo "-u $user ")$host$([ -z $port ] || echo ":$port")")
rdesktop -g 1280x960 $connectstring
;;
vnc)
connectstring=$(echo "$host$([ -z $port ] || echo":$port")")
vncviewer $connectstring
;;
esac

Mein Beispielskript für Windows ist weniger elegant und kann nicht mit Ports umgehen, dieses öffnet Putty für ssh und telnet bzw. Realvnc für vnc mit festem Pfad sowie mstsc für Remotedesktop.

@ECHO OFF
set parameter=%1%
echo %parameter% |findstr ssh:// >nul:
if not errorlevel 1 GOTO SSH
echo %parameter% |findstr telnet:// >nul:
if not errorlevel 1 GOTO TELNET
echo %parameter% |findstr rdesktop:// >nul:
if not errorlevel 1 GOTO RDESKTOP
echo %parameter% |findstr vnc:// >nul:
if not errorlevel 1 GOTO VNC
GOTO END
:SSH
set host=%parameter:ssh://=%
START C:\Programme\PuTTY\putty.exe -ssh %host%
GOTO END
:TELNET
set host=%parameter:telnet://=%
START C:\Programme\PuTTY\putty.exe -telnet %host%
GOTO END
:RDESKTOP
set host=%parameter:rdesktop://=%
START %SystemRoot%\system32\mstsc.exe -v:%host%
GOTO END
:VNC
set host=%parameter:vnc://=%
START C:\Programme\RealVNC\VNC4\vncviewer.exe %host%
GOTO END
:END

Die Anwendung ist natürlich nicht nur auf Nagios bzw. Icinga beschränkt, auch Check_interfacetable_v3t integriert standardmäßig einen Link für den ssh- oder telnet-Zugriff auf das überwachte System, Mediawiki lässt es zu entsprechende URLs einzubauen und natürlich alle Software, die es erlaubt beliebige URLs anzugeben.
Ich hoffe der ein oder andere hat Verwendung hierfür und wünsche dann viel Spaß mit den nun noch schneller erreichten Systemen.

Dirk Götz
Dirk Götz
Principal Consultant

Dirk ist Red Hat Spezialist und arbeitet bei NETWAYS im Bereich Consulting für Icinga, Puppet, Ansible, Foreman und andere Systems-Management-Lösungen. Früher war er bei einem Träger der gesetzlichen Rentenversicherung als Senior Administrator beschäftigt und auch für die Ausbildung der Azubis verantwortlich wie nun bei NETWAYS.

Multitab Remoteverbindungs-Manager

mRemote
Als ich letztens temp. von Linux auf Windows umstellen musste, waren die ersten Tage als Administrator doch sehr mühsam. Immer wieder das Putty auf machen, RDP vorbereiten und Co. Dazu fehlte mir die gewohnte Tab-Umgebung einer einfachen Linux Shell und deren Struktur zur Ordnung der ganzen Verbindungen. Nach ein paar Tagen hat mich das ganze dann so gestört, dass ich mich nach Alternativen umgeschaut habe. Denn das muss doch auch unter Windows irgendwie einfach unter einen Hut zu bekommen sein – und am besten auch kostenlos.
Fündig wurde ich dann bei einem eigentlich sehr alten Tool, welches sich mRemote nennt. Es bietet Windows Usern auf einer Open-Source Basis die Möglichkeit, gleich eine ganze Fülle von Verbindungsarten zentral zu Verwalten und zu Steuern. In der letzten freien Version werden folgende Protokolle unterstützt : RDP, VNC, ICA, SSH, Telnet, HTTP/S, Rlogin und Raw. Zus. bietet es auch einen integrierten Dateitransfer über SCP/SFTP an – also an sich eine Verbindung vieler Aufgaben in einem Programm.
Sehr zu erwähnen ist die Art und Weise, mit der man die ganzen Verbindungen Ordnen kann. Es gibt z.B. die Möglichkeit Verbindungen zu einer bestimmten Gruppe zusammenzufassen und diese dann in einem eigenen Sub-Tab zu betreiben. Diese wiederum kann man sogar an verschiedene Bereiche eines Bildschirms docken oder auf mehrere Monitore auftrennen und jederzeit frei verschieben. Experimentell kann man sogar die ganzen Verbindungen in einer Datenbank speichern um so die Verwaltung noch zu vereinfachen.
Die Erwähnung als ‚letzte freie Version‘ bezieht sich auf eine Zusammenlegung von mRemote mit dem Remote Desktop von visionapp. Neuer Features und Funktionen werden dann seit 2009 in einer kommerziellen Lösung weiter betrieben. Für Administrator, welche fest unter Windows arbeiten sicher ein nicht ganz unnützliches Tool. Und die Lizenzkosten halten sich auch auf einem sehr niedrigen Niveau.