Was vor fünf Jahren noch undenkbar war, findet sich heutzutage in fast jedem Mobiltelefon: Spracherkennung. Die Einstiegshürde ist inzwischen dank Fortschritten bei der Erkennungsgenauigkeit sehr niedrig. Im Gegensatz zu Spracherkennungssoftware der ersten Generation ist auch das Training mit Mustertexten nicht notwendig.
Allgemein scheint der Trend in die Richtung zu gehen, Spracherkennung auf möglichst vielen Plattformen anzubieten. So hat Apple beispielsweise kürzlich Siri in macOS Sierra integriert und Microsoft bietet Cortana für Windows 10 an. Zusätzlich verkaufen sowohl Google als auch Amazon auf dem Gebiet der Home Automation Lautsprecher mit integriertem Mikrofon, die auf Spracheingabe reagieren.
Viele dieser Systeme „hören“ permanent mit und reagieren auf bestimmte Schlüsselwörter: z.B. „Ok, Google“, „Hey Alexa“, „Hey Siri“ und „Xbox“. Dabei findet in der Regel keine Unterscheidung zwischen verschiedenen Stimmen statt, weswegen auch andere Personen als der Besitzer des Geräts Befehle ausführen können, sofern sie sich in der Nähe befinden.
Bei Systemen wie Amazon Echo können Besucher beispielsweise kostenpflichtige Bestellungen aufgeben. Die meisten Mobiltelefone erlauben es, Kontakte anzurufen oder ihnen Nachrichten zu senden.
Andererseits kann auch der rechtmäßige Besitzer dazu veranlasst werden, ungewollt Befehle auszuführen, wie dieses YouTube-Video am Beispiel der Xbox One zeigt.
Da die meisten Mobiltelefone gar nicht die notwendige Rechenleistung aufbringen können, um die Spracherkennung selbst durchzuführen, senden sie eine Aufnahme der gesprochenen Worte an ihren Hersteller. Was dieser im Detail damit macht, wird zwar in den Datenschutzrichtlinien dargelegt – jedoch werden bestimmte externe Partner (NSA, Bundesnachrichtendienst, Verfassungsschutz, u.ä.) dort nicht erwähnt.
Ich für meinen Teil verzichte auf meinen persönlichen Teleschirm und habe daher auf allen meinen Geräten Siri, Cortana und co. deaktiviert. Nicht nur zur Wahrung meiner Privatsphäre, sondern auch, weil ich mir ziemlich komisch vorkommen würde, in der Öffentlichkeit mit meinem Handy zu sprechen – aber vielleicht bin ich auch einfach zu alt für solch neumodischen Kram.