Bereits beim gestrigen Abendessen konnten sich die Teilnehmer der diesjährigen OSDC kennenlernen und vertieften das ein oder andere Gespräch länger in die Nacht. Heute ging es dann pünktlich um 09.30 Uhr mit Julians Begrüssung und meiner Einführung in das Thema „Datacenter Automation“ los. Nach einer kurzen Pause ging es dann gleich in die verschiedenen Räume für die weiteren Vorträge.
Im Saal Elisabeth startete dann Thomas Lange vom FAI Projekt mit seinem Vortrag unter dem Motto „Plane deine Installation und FAI (Fully Automatic Installation) installiert deinen Plan. Der Hauptentwickler des Tools sprach über die Vor- und Nachteile der automatischen Installation mittels FAI. Die Grenzen zwischen FAI und anderen Tools wie Cfengine oder Puppet sind variabel, daher können Nutzer die schon andere Produkte einsetzen diese einfach weiter nutzen. Eine Installation und Konfiguration eines Systems ist jedoch auch ausschließend mit FAI möglich. Durch Optimierungen wie die Einbindung einer RAM-Disk und Tuning bei den Installationsparametern kann die Installationszeit deutlich verkürzt werden. Das wichtigste ist jedoch den zu installierenden Inhalt zu minimieren. Bei 471 MB für einen Webserver werden nur 77 Sekunden benötigt. Aktuell wird Debian und Ubuntu unterstützt und CentOS soll dann auch in der nächsten Version hinzukommen.
Im Saal Jacob wurde mit dem Vortrag OpenQRM von Matthias Rechenburg auch der Cloud Computing Track eröffnet. OpenQRM ist ein modular aufgebautes Cloud-Computing System, welches durch seine modularität sehr flexibel ausgebaut werden kann. Matthias stellte die Funktionsweise und den Aufbau von OpenQRM vor. Ebenso wurden generelle Vorteile von Cloud Computing vorgestellt und deren Auswirkungen auf die Entwicklung aufgezeigt. OpenQRM überzeugt durch eine Vielzahl an Plugins für unterschiedliche Speicher- und Virtualisierungshersteller was eine Verwendung in gewachsenen Umgebungen vereinfacht. Das Projekt hat in den letzten Jahren ein steile Entwicklungskurve hingelegt und ist der aktuellen Version auf jeden Fall bereit für den produktiven Einsatz in heterogenen Umgebungen.
Nach der Pause ging es im Schwerpunkt Automation mit dem Thema Cfengine weiter zur Sache. Cfengine ist ein Konfigurationstool welches für Windows, Unix und Linux geeignet ist und den Administrator bei der Wartung von Systemen und der Versionsverwaltung unterstützt. Florian Freund zeigte die Möglichkeiten und Einsatzgebiete von Cfengine anhand praktischer Beispiele und Szenarien aus seinem Alltag. Die Konfiguration wird vom Server unter Verwendung eines durch Cron gestartet Pullaufrufs ausgeführt. So lassen sich auch verschiedene Firewallzonen überwinden und komplexe Netzwerkumgebungen abbilden. Durch diese Beschränkung auf das Pullprinzip sind die Systeme recht autark und somit gegen Einflüsse von außen geschützt. In der neuen Version 3 ist auch eine Selbstheilungsfunktion eingebaut, welche bei Fehlern die vorherige Konfiguration zurücksetzt. Ein Feature das jede Software brauchen könnte!
Mit dem Red Hat Network Satellite stellte Dirk Hermann eine weitere Lösung für System Management vor. Mit der Cobbler und Kickstart Integration kann man von Provisioning über das Configurationmanagement bis hin zum Software-/und Updatemanagement alles abgedeckt werden. Für das Softwaremanagement werden über sogenannte Erratas Updatepakete geschnürt. So kann mit einer Errata ein ganzes bundle an Updates applied werden. Auch Custom Erratas können erstellt werden, die auch 3rd Party Software beinhalten kann. Die Bereitstellung von Updates und Konfigurationen erfolgt dann mit Hilfe von Channels und kann so auch mit entsprechenden Berechtigungen versehen werden. Die Benutzeroberfläche bietet einen guten Überblick über sämtliche Systemparameter wie Subscriptions, Hardwareinformationen, Pakete usw. und alle Systeme können so auch verglichen werden um z.B. für ein Clustersetup die Synchronität der Knoten sicherzustellen. Es können aber auch einzelne Systeme direkt oder automatisiert angesprochen werden. Spacewalk ist das zugehörige Community Project, welches zusätzliche Features bietet, die teilweise auch in den Network Satellite einfließt. Damit sollen in Zukunft noch mehr Distributionen gemanaged werden können.

Bernd Erk
Bernd Erk
CEO

Bernd ist Geschäftsführer der NETWAYS Gruppe und verantwortet die Strategie und das Tagesgeschäft. Bei NETWAYS kümmert er sich eigentlich um alles, was andere nicht machen wollen oder können (meistens eher wollen). Darüber hinaus startete er früher das wöchentliche Lexware-Backup, welches er nun endlich automatisiert hat. So investiert er seine ganze Energie in den Rest der Truppe und versucht für kollektives Glück zu sorgen. In seiner Freizeit macht er mit sinnlosen Ideen seine Frau verrückt und verbündet sich dafür mit seinen beiden Söhnen und seiner Tochter.