Letzte Woche war ich drei Tage in London um die Cloud Expo Europe zu besuchen. Die Konferenz bot neben überwiegend lokalen Ausstellern ein abwechslungsreiches Konferenzprogramm in 5 parallelen Tracks. Etwas dürftig war die Abgrenzung der Räume zum üblichen Messebetrieb, was das Verfolgen der Vorträge teilweise schwierig gestaltete. Für meinen Geschmack war das Programm insgesamt etwas zu vertrieblich gestaltet und mehr als das übliche SaaS, Iaas, Cloud, Services, Storage, Virtualization usw. war den Vorträgen häufig nicht zu entnehmen. Viele Hosting-Provider mühen sich redlich ihre bisherigen Modelle als dynamisches Paket nach außen darzustellen, was jedoch nach der zweiten Fragen häufig Fragen in Bezug auf Datenschutz, Hochverfügbarkeit usw. aufkommen lässt. Wenngleich die Transparenz für den Endkunden und die Steigerung der Flexibilität eine Herausforderung ist, der man sich stellen muss, hat das ganze auch erkennbare Grenzen. In einem Vortrag eines lokalen Providers verstrickte sich der Vortragende bei Fragen in Bezug auf Ressourcenabrechnung zunehmend in Widersprüche und verstand am Ende sein eigenes Business-Modell nicht mehr. Jeder der mal versucht hat etwas komplexere Ressourcen beim Cloud-Meister Amazon und deren AWS-Dienste zu konfigurieren weiss vermutlich was ich meine.
Der Vortrag des Amazon-CTO Dr. Werner Vogels war „dennoch“ der Höhepunkt der Veranstaltung und eine Keynote der Extraklasse. Er referierte über die internen Organisationsstrukturen bei Amazon, aber auch entsprechenden Abgrenzungen zum klassischen Retail-Geschäft um eine Unabhängigkeit der Dienste gegenüber Dritten sicherzustellen. Besonders schön fand ich zu Beginn die Aussage:

We have Amazon AWS for several years, but today we name it cloud-services.

Genau das ist es nämlich bei den meisten Anbietern und bei aller Marketing- und Namespracht darf man nicht enttäuscht sein, wenn am Ende der vertrieblichen Kette einfach ein Server oder eine VM ihren Dienst versieht.

Mit der Migration auf OpenNebula stellten auch wir uns erfolgreich dieser Herausforderung, flexibel Ressourcen anzubieten und kurzfristig auf Trends und Spitzen unserer Kunden zu reagieren. Wie auch immer der ein oder andere Dienst in Zukunft heissen wird; die Frage nach dem Management solcher Infrastrukturen und Implementierung entsprechender Lösungen wird uns auch in den nächsten Jahren weiter beschäftigen.
Auch bei der kommenden OSDC werden wir mit dem Schwerpunkt „Agile Infrastructures“ Antworten auf die hoffentlich meisten Fragen liefern können und freuen uns schon auf die vielen spannenden Vorträge.

Bernd Erk
Bernd Erk
CEO

Bernd ist Geschäftsführer der NETWAYS Gruppe und verantwortet die Strategie und das Tagesgeschäft. Bei NETWAYS kümmert er sich eigentlich um alles, was andere nicht machen wollen oder können (meistens eher wollen). Darüber hinaus startete er früher das wöchentliche Lexware-Backup, welches er nun endlich automatisiert hat. So investiert er seine ganze Energie in den Rest der Truppe und versucht für kollektives Glück zu sorgen. In seiner Freizeit macht er mit sinnlosen Ideen seine Frau verrückt und verbündet sich dafür mit seinen beiden Söhnen und seiner Tochter.