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NETWAYS Blog

Semaphore, Rundeck oder AWX – Welches Tool eignet sich als Ansible-GUI?

Rundeck, AWX und Ansible Semaphore sind nützliche Tools zur Arbeit mit Ansible. Als Ansible-GUI lösen lösen sie die Arbeit mit Ansible von der Konsole und geben auch Fans grafischer Optionen die Möglichkeit Ansible voll auszukosten.
In meinem ersten Blogpost für NETWAYS habe ich dir bereits Ansible Semaphore vorgestellt. Dabei sind jedoch einige Fragen offen geblieben oder mir erst bei der Arbeit am Artikel gekommen:

  • Wofür ist Semaphore es das richtige Tool?
  • Was sind die Alternativen?
  • Welches Tool eignet sich am besten als Ansible-GUI

Um diese Fragen zu beantworten, werfe ich in diesem Blogpost einen Blick auf die Semaphore Alternativen Rundeck und AWX, gehe auf (aus meiner Sicht) Vor- und Nachteile ein und gebe dir am Ende mein persönliches Fazit.

Grafische Ansible Automatisierung mit Rundeck

Was ist Rundeck?

Rundeck ist eine Open-Source-Automatisierungsplattform, die dir hilft deine Automatisierungen zu verwalten und zu planen. Rundeck kann jedoch noch viel mehr als nur das Ausführen von Ansible-Playbooks, zum Beispiel das Ausführen von Remote-Befehlen oder Skripten.

Um Rundeck zu installieren stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Docker-Container
  • RPM- / DEB-Paket
  • WAR-Datei auf Windows

Bei der RPM- / DEB-Installation gibt es zudem einen weiteren Punkt der beachtet werden muss: du musst den Service als initd-Skript starten.
Neben den verschiedenen Installationsmöglichkeiten verfügt Rundeck auch über einen Terraform-Provider. Damit kannst du zusätzlich deine Projekte, Jobs, ACL-Policies und SSH-Keys verwalten.

Um Ansible-Playbooks mit Rundeck auszuführen, muss Ansible auf dem Server installiert sein. Anschließend kannst du Inventories importieren und Playbooks ausführen. Vergiss dabei aber nicht, dass die Dateien die du ausführen willst lokal auf auf dem Server liegen müssen.

Versionen von Rundeck

Rundeck ist als Community-Version, Enterprise-Version und Cloud-Version verfügbar.
Bei der Cloud-Version handelt es sich um eine gemanagte SaaS-Lösung mit allen Funktionen der Enterprise-Version. Die Rundeck Enterprise-Version bietet unter Anderem die Möglichkeit zur Verwendung der Single-Sign-On-Authentifizierung, während die kostenlose Version LDAP– und PAM-Integration bietet.
High Availability durch Cluster-Betrieb und ACL-Management über die Benutzeroberfläche ist ebenfalls nur in der Enterprise-Version verfügbar.

Was gibt es sonst noch?

Zusätzlich zu Ansible bietet Rundeck weitere sogenannte „Node Executioners„, die die Remote-Konfiguration ermöglichen, z. B. einen WinRM/Powershell Executioner, mit dem PowerShell-Skripte remote ausgeführt werden können.
Oder den AWS Elastic Container Service (ECS) Node Executor (in der Enterprise-Version), der Befehle auf Amazon ECS-Containern ausführen kann.

Die Konfiguration, um Ansible verwenden zu können, war für mich relativ aufwändig. Ich hatte Probleme mich in der Benutzeroberfläche zurechtzufinden, denn das Anlegen von Nodes ist beispielsweise relativ versteckt, während das Anlegen von Jobs einfach im Job-Tab möglich ist. Dadurch hat es mich ein wenig Zeit gekostet bis ich „Nodes“ (Hosts) und „Jobs“ (die auszuführenden Playbooks) anlegen konnte.

Das gesagt, kommen wir zu meinen persönlichen Vor- und Nachteilen von Rundeck:

Vorteile von Rundeck

  • Einfache Installation
  • Kann viel mehr als nur Ansible
  • Teilweise über Terraform verwaltbar

Nachteile von Rundeck

  • Unübersichtliche und unintuitive Benutzeroberfläche

Grafische Ansible Automatisierung mit AWX

Was ist AWX?

AWX ist ein Open-Source-Projekt, das ein grafisches Interface und eine REST-API bereitstellt, die auf Ansible aufbauen. Das Projekt wird von Red Hat mitfinanziert und ist eines der Upstream-Projekte für die Red Hat Ansible Automation Platform.

AWX muss in einem Kubernetes-Cluster installiert werden. Es besteht zwar die Möglichkeit, es mit Docker Compose zu installieren, dies wird jedoch nur zu Testzwecken empfohlen.

Die Konfiguration erfolgt entweder über die Benutzeroberfläche oder mithilfe der AWX Ansible Collection.

Wie AWX funktioniert

Ansible Playbooks und Inventories können aus Git-Repositories (öffentlich und privat) eingelesen oder lokal auf dem Rechner abgelegt werden. Inventories können klassisch als INI- oder YAML-Datei oder aus verschiedenen Quellen als dynamische Inventories (z. B. OpenStack, AWS EC2 usw.) importiert werden.
Dynamische Inventories, für die es Plugins gibt, die AWX jedoch noch nicht nativ unterstützt, können als normale Inventory-Dateien eingebunden werden.

Für die Authentifizierung bietet AWX folgende Methoden:

  • GitHub OAuth
  • Google OAuth 2
  • LDAP
  • SAML
  • Generic OIDC

Persönlich finde ich, dass die Benutzeroberfläche von recht intuitiv zu bedienen ist und im Gegensatz zu anderen GUIs nicht überladen wirkt. Damit kommen wir zu den Vor- und Nachteilen von AWX:

Vorteile von AWX

  • Wird größtenteils von der Ansible-Community entwickelt und ist daher sehr eng mit Ansible verbunden
  • Bietet die gängigsten Authentifizierungsmethoden
  • Relativ einfach zu bedienen
  • Ist als Code konfigurierbar

Nachteile von AWX

  • Das Betreiben von AWX in einem Kubernetes-Cluster kann überwältigend sein, wenn man noch keine Erfahrung mit Kubernetes hat

Fazit

Nun habe ich dir in meinen beiden Blogbeiträgen einen groben Überblick über Semaphore, Rundeck und AWX gegeben. Jetzt bleibt mir nur noch übrig die Fragen vom Anfang zu beantworten!

Wofür ist Ansible Semaphore das richtige Tool?
Ich würde dir Semaphore empfehlen, wenn du eine Benutzeroberfläche möchtest, auf der du regelmäßig Playbooks ausführen willst. Die Infrastruktur die du damit verwalten willst sollte jedoch noch nicht allzu groß sein, da es sonst unübersichtlich werden könnte.

Für wen eigenet sich Rundeck?
Rundeck
bietet dir zwar mehr Möglichkeiten als Ansible, ist aber relativ unübersichtlich.
Rundeck ist die richtige Plattform für dich, wenn deine zu verwaltende Infrastruktur so vielfältig ist, dass neben Playbooks auch Skripte und Befehle verwaltet und geplant werden sollen.

Und was ist mit AWX?
AWX
ist aufgrund der Nähe zu Ansible und der verbesserten Konfigurationsmöglichkeiten (Konfiguration als Code durch Ansible) die Plattform der Wahl.
Besonders wenn du größere Infrastrukturen mit Hilfe von Ansible verwalten willst oder in deiner Infrastruktur bereits ein Kubernetes im Einsatz ist.

 

Ich hoffe dass ich dir mit meinen beiden Blogposts eine kleine Entscheidungshilfe geben konnte, wenn du vor der Frage stehst, welches GUI-Tool für Ansible du nutzen willst.
Wenn du darüber hinaus Hilfe bei Themen rund um Ansible, Automatisierung oder andere spannende Open Source Themen suchst, freuen ich und meine Kolleg:innen uns auf deine Nachricht!

Lucy Siemer
Lucy Siemer
Consultant

Lucy ist seit Mai 2023 bei NETWAYS als Consultant tätig, nachdem sie im Jahr 2022 ihre Ausbildung zur Fachinformatikerin für Systemintegration erfolgreich abgeschlossen hat. Ihre Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Kubernetes, Infrastructure as Code und Monitoring. Neben ihrer Arbeit bei NETWAYS betreut Lucy auch privat ihre eigene Infrastruktur auf Kubernetes. Darüber hinaus ist sie leidenschaftlich daran interessiert, eigene Kleider zu nähen und individuelle Designs zu kreieren.

Was ist Ansible Semaphore?

Als Open Source Consultants müssen meine Kolleg:innen und ich uns regelmäßig mit neuen Technologien, Tools oder anderen Neuerungen auseinandersetzen. Dabei testen wir besonders neue Software die uns und unseren Kund:innen das Leben potenziell leichter machen können oder Tools, die gerade einen Hype erfahren. Dadurch können wir qualifiziert entscheiden, was wir in unsere tägliche Arbeit einfließen lassen und was nicht. Das Tool mit dem ich in den letzten Tagen beschäftigt habe ist Ansible Semaphore, das ich euch in meinem ersten Blogbeitrag für NETWAYS vorstellen darf.

Was ist Ansible Semaphore?

Semaphore ist eine Web-UI, in der Ansible-Playbooks ausgeführt und geplant werden können. Es bietet eine Übersicht über vorhandene Playbooks und Inventories sowie eine Funktion zur Planung von regelmäßigen Tasks. Außerdem werden auf dem Dashboard Informationen angezeigt, wann welche Tasks zuletzt ausgeführt wurden und ob sie erfolgreich waren. Um dir einen Überblick über Semaphore zu geben, gehe ich im Folgenden auf die wichtigsten Elemente ein stelle sie dir vor.

Installation von Semaphore

Semaphore ist als Snap, Deb oder RPM Paket verfügbar. Damit bedienen die Entwickler:innen alle gängigen Betriebssysteme. Zudem stellt Semaphore eine Docker-Compose-Datei bereit, um es als Docker-Container zu installieren. Die einzelnen Schritte für jede Installationsform in diesem Blogpost zu veröffentlichen würde den geplanten Rahmen sprengen. Deshalb verweise ich hier sehr gerne auf die offizielle Ansible Semaphore Installationsanleitung.

Ansible Semaphore konfigurieren

Nach der Installation kann Semaphore hast du zwei Optionen dein neues Tool zu konfigurieren:

  • Über die Kommandozeile
  • Über eine config.json Datei

Auch bei der Benutzerverwaltung haben die Entwickler:innen auf zwei bekannte Verwaltungsmöglichkeiten gesetzt: Manuelle Verwaltung und eine LDAP Anbindung. Semaphore stellt zusätzlich eine API-Schnittstelle zur Verfügung, über die User:innen Ansible Semaphore konfigurieren und steuern können. Mehr über die Konfiguration und wie genau du sie durchführst erfährst du in der API-Dokumentation von Semaphore.

Benutzeroberfläche von Semaphore

Bei einer Web-UI kommt es vor allem auf eines an: Übersichtlichkeit. Und das schafft Semaphore ganz gut. Nach dem erfolgreichen Einloggen bekommst du folgende Oberfläche angezeigt: Die Weboberfläche von Semaphore. Man sieht 3 gelaufene Tasks, einer ist erfolgreich gelaufen, die anderen sind fehlgeschlagen. An der linken Seite gibt es eine bläuliche Menüleiste, in der die Punkte Die von mir gezeigte Oberfläche hat schon ein paar Tasks im Dashboard. Bei einer frischen Installation ist es noch leer, eine Demo-Konfiguration ist also nicht vorhanden. Dafür bietet Semaphore eine interaktive Demo-Oberfläche, auf der du dich mit der neuen Umgebung vertraut machen und erst kleine Aufgaben testen kannst. Um zu veranschaulichen, wie eine Produktivumgebung von Semaphore aussehen kann, habe ich drei Beispieltasks erstellt. Eine ist erfolgreich gelaufen, die anderen beiden sind fehlgeschlagen. Dadurch kann ich euch passende Beispiele für die Darstellung des Status zeigen. Neben der Darstellung der der Tasks ist auf der linken Seite eine türkis/blaue Menüleiste mit den Menüpunkten „Dashboard“, „Task Templates“, „Inventory“ „Environment“, „Key Store“, „Repositories“ und „Team“. Ganz unten in der Leiste gibt es einen Slider für einen Dark Mode und du bekommst angezeigt mit welchem User du angemeld bist. Die Oberfläche ist ja schön und gut, aber wie erstelle ich jetzt Tasks? Dafür musst du noch vier Parameter konfigurieren:

Keys

Im Key Store können SSH-Keys und Benutzer-Passwort-Paare abgelegt werden. Diese werden verwendet, um sich bei den Servern, auf denen die Ansible-Playbooks ausgeführt werden, zu authentifizieren. Die Keys werden auch zur Authentifizierung bei den Repositories verwendet, in denen die Playbooks liegen.

Inventories

Inventories enthalten, wie bei klassischem Ansible, die Server/Hosts, auf denen die Playbooks ausgeführt werden sollen. Inventories können entweder direkt in der Oberfläche angelegt werden oder auf dem Host-System von Semaphore abgelegt werden.

Environments

In Semaphore können verschiedene Environments angelegt werden, in denen Environment-Variablen gesetzt werden können.

Repositories

Die Playbooks, die verwendet werden sollen, müssen über Git-Repositories eingebunden werden. Diese Repositories können auf Git-Servern oder als lokale Repositories auf dem Host-System vorliegen. Zum Einbinden von Repositories wird ein Access Key aus dem Key Store benötigt. Bei Repositories, die über ssh eingebunden werden, ist dies ein privater SSH-Key. Bei HTTPS-Repositories muss ein Access Key vom Typ „None“ eingebunden werden, der nichts beinhaltet, aber angelegt sein muss. Somit können nur öffentliche Repositories über HTTPS eingebunden werden.

Erstellen und Ausführen von Tasks

Sobald alle oben genannten Komponenten eingerichtet sind, können „Task Templates“ erstellt werden. Anders als bei Ansible bestimmen Tasks in Semaphore, welche Playbooks ausgeführt werden. Ein Task Template umfasst:

  • Was passiert: Welches Playbook verwendet wird
  • Wo es passiert: Welches Inventory verwendet wird
  • Wie es passiert: Welches Environment verwendet wird
  • Wann es passiert: Planung durch Cron

Es gibt drei Arten von Templates: Task, Build,Deploy

  • Normale Tasks führen einfach Playbooks aus
  • Builds werden verwendet, um Artefakte (z.B. Packages oder Docker Container) zu erstellen. Semaphore unterstützt die Artefakterstellung nicht von Haus aus, das Build Template liefert lediglich eine Versionierung.
  • Deploys werden verwendet, um mit Build erstellte Artefakte zu deployen/installieren. Deploy Templates werden immer mit Build Templates verknüpft. Dadurch kann eine bestimmte Version des Artefakte auf den spezifizierten Servern installiert werden.

Nachdem das Task-Template erstellt wurde, drückt man einfach auf „Play“! Semaphore bietet die Möglichkeit, die Playbooks im Debug-Modus (ansible-playbook –vvvv), als Dry-Run (–check) oder im „Diff“-Modus (–diff) auszuführen. Der bekannte Output von Ansible wird dann angezeigt und kann auch nach dem Durchlauf eingesehen werden. Dadurch kann man bei einem fehlgeschlagenen Play nachsehen, welcher Fehler aufgetreten ist.

Fazit

Semaphore eignet sich meiner Ansicht nach zum gemeinsamen Arbeiten mit den gleichen Playbooks. Durch das benutzerfreundliche Interface erhält man schnell einen Überblick über die Ausführung von Tasks auf verschiedenen Geräten und deren Erfolg.  Die Cron-Funktion der Tasks ermöglicht eine regelmäßige Ausführung, was beispielsweise beim Aktualisieren von installierten Paketen nützlich ist. Es besteht allerdings auch noch Verbesserungsbedarf. Bei der Arbeit kann es hinderlich sein, dass private Git-Repositories nicht über HTTPS eingebunden werden können, da keine Authentifizierung möglich ist. Die „CI“-Funktionen mit den Build- und Deploy-Tasks werfen auch noch einige Fragen auf und sind vielleicht noch nicht ganz ausgereift. Wenn du dir jetzt denkst, dass sich Ansible Semaphore eigentlich ganz interessant anhört, du aber wissen willst wie es sich im Vergleich mit den GUI-Tools Rundeck und AWX beweist, dann habe ich gute Nachrichten für dich: Ich habe genau diese drei Tools miteinander verglichen und mein persönliches Fazit gezogen. Das Ergebnis meines Tests liest du im entsprechenden Blogpost.

Lucy Siemer
Lucy Siemer
Consultant

Lucy ist seit Mai 2023 bei NETWAYS als Consultant tätig, nachdem sie im Jahr 2022 ihre Ausbildung zur Fachinformatikerin für Systemintegration erfolgreich abgeschlossen hat. Ihre Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Kubernetes, Infrastructure as Code und Monitoring. Neben ihrer Arbeit bei NETWAYS betreut Lucy auch privat ihre eigene Infrastruktur auf Kubernetes. Darüber hinaus ist sie leidenschaftlich daran interessiert, eigene Kleider zu nähen und individuelle Designs zu kreieren.

Warum wir in den NETWAYS-PostgreSQL-Trainings eigentlich nur „psql“ nutzen

Wieder einmal PostgreSQL Schlung (Fundamentals und Advanced) durchgeführt.
Wieder einmal wurde nach GUIs gefragt.
Wieder einmal haben wir uns dann letztlich doch fast auf psql beschränkt.

Warum ist das so?

 

GUI vs. TUI – the eternal battle

GUIs werden i. A. als „benutzerfreundlicher“ dargestellt.

Ich persönlich wiederum finde es ganz schrecklich, dauernd zur Maus greifen zu müssen, um irgendeine Aktion auszulösen, für die die Entwickler keinen oder einen grauenhaften Shortcut konfiguriert haben… für mich sind GUIs also eher weniger benutzerfreundlich.

Mir ist auch klar, dass es beileibe nicht jedem Menschen so geht, und die Gewöhnung spielt dabei sicher auch eine enorme Rolle.

„The usual suspects“: die üblicherweise genannten Gründe pro GUI/TUI

GUI:

  • intuitiver zu bedienen
  • „gewohnte“ Optik
  • bessere Übersicht über Ergebnisse von Queries

TUI:

  • steht vom Funktionsumfang dem GUI kaum nach
  • funktioniert auch bei langsamer Verbindung („Zug“)
  • kann gescriptet werden

Es gibt aber einige durchaus schwerwiegende Gründe, warum ich bei Trainings so einen großen Wert auf psql lege.

„The killer arguments“: warum psql elementar ist

Die Lernschwelle ist bei GUIs unnötig hoch

  • Jedes GUI sieht letztlich (ein wenig) anders aus und es gibt einfach zu viele
  • Um eine erste Verbindung herzustellen, muss im GUI erst ein Server definiert werden, mit jeder Menge Parametern, u.a. einer Netzwerkverbindung
    • dafür muss aber erst ein Konfigurationsparameter (listen_addresses=) gesetzt werden, was wiederum erst deutlich nach dem ersten „Reinschnuppern“ behandelt wird…
    • Im Terminal hingegen (wo ich ja gerade den DB-Server installiert habe) komme ich per psql direkt an die DB (wenn ich der OS-User postgres bin…)
  • Objekte anschauen („Erste Schritte“):
    • TUI: nach Eingabe von psql kann ich einfach z.B. \dt eingeben und bekomme alle Tabellen gelistet, \d nachnamen zeigt mir instant die Tabellenstruktur, dazu Indexe, Primär-/Fremdschlüssel etc. an
    • in allen GUIs muss ich dafür erst durch einen Baum klicken, in pgAdmin4 z.B. Servergruppe -> Server -> Datenbank -> Schemas -> ‚public‘ -> Tabellen

Die (online-)Trainings-VMs sind nur per ssh und Webinterface erreichbar

  • um da per GUI dranzukommen, müssten also die Teilnehmer erstmal Software auf ihren (privaten oder dienstlichen) PCs installieren…

Viel entscheidender ist aber m.E.:

psql ist für den PostgreSQL-DBA, was vi für den U\*\*X-Admin ist:

  • auf jeder PostgreSQL-Maschine verfügbar
  • minimalistisch, aber gleichzeitig unglaublich leistungsfähig
  • ich muss das sowieso zu nennenswerten Teilen beherrschen, z.B.
    • für den Fall, dass mir die Firewall einen Streich spielt
    • wenn ich mal als Superuser in die DB will/muss (max_connections= ausgeschöpft)
    • um Dinge zu scripten

Wenn mir jemand erzählt, er oder sie sei UNIX-Admin, dann aber einen nano benutzt, bin ich sofort (zurückhaltend ausgedrückt) skeptisch.

Ähnlich ist es mit psql. Ich muss (als DBA) sowieso wissen, wie ich damit z.B. Objekte anzeigen, DDL einspielen, ggfs. mal eine Stored procedure umschreiben etc. pp. kann. Wenn ich die Software also sowieso (halbwegs) beherrschen muss, kann ich sie doch auch gleich benutzen? Ich sehe nur wenige Szenarien, in denen ein(e) DBA von einem GUI profitieren würde.

Ein(e) AnalystIn hingegen wird die DB wahrscheinlich eher direkt an ein Reporting-Tool oder M$ Excel anbinden wollen.

Bleibt der/die (SQL-) EntwicklerIn. Ja, fair enough, da sehe auch ich gewissen Charme (üblicherweise F5 drücken, um das SQL im Fenster (erneut) laufen zu lassen). Auf der anderen Seite ist derselbe Effekt in psql durch Eingabe von \e zu erreichen, und da kommt ein vi. Der ist ja bekanntlich minimalistisch, aber… 😉

Und ob man DDL jetzt per GUI erzeugen sollte, darüber scheiden sich ja auch die Geister… IMHO eher nicht.

Fazit:

„I never leave the house without it!“

psql ist der vi(m) der PostgreSQL-Welt. Unfassbar flexibel und leistungsfähig, immer verfügbar und dadurch absolutes „Pflichtprogramm“.

P.S.

Ich habe mal jemanden kennengelernt, der eine U\*\*X-Consulting-Firma betrieb und lt. eigener Aussage nur Menschen anstellte, die den ed beherrschen. So weit würde ich dann auch nicht gehen… 😉

P.P.S.

Vielleicht hat die Abneigung gegen TUIs was mit Oracles SQL*Plus (TM) zu tun? Wäre absolut nachvollziehbar, das fasse ich auch nur mit der Kneifzange an…

 

Über den Author:

Gunnar “Nick” Bluth hat seine Liebe zu relationalen Datenbanken Ende des letzten Jahrtausends entdeckt. Über MS Access und MySQL 3.x landete er sehr schnell bei PostgreSQL und hat nie zurückgeschaut, zumindest nie ohne Schmerzen. Er verdient seine Brötchen seit beinahe 20 Jahren mit FOSS (Administration, Schulungen, Linux, PostgreSQL). Gelegentlich taucht er auch tiefer in die Programmierung ein, so als SQL-Programmierer bei der Commerzbank oder in App-Nebenprojekten.

CSS3-Transitions

Seit CSS3 bietet die Stylesheet-Sprache die Möglichkeit von Überblendungen von CSS-Eigenschaften, wenn sich dieser beispielsweise durch einem Mouseover ändert oder per Javascript geändert wird.
Dabei wird der Übergang vom Startwert zum Zielwert über eine Zeitspanne interpoliert, es entsteht eine Animation.
Für das Erstellen von CSS-Transitions, müssen zwei Werte angegeben werden: Die Dauer für den Übergang und das CSS-Property auf die die Transition angewandt werden soll.

.element {
  transition: [transition-property] [transition-duration] [transition-timing-function] [transition-delay];
}

 
Der Übergangs-Effekt wird gestartet, sobald sich der Wert ändert.

.element:hover {
  width: 300px;
}

 
Es ist auch möglich, einen transition-Effekt für mehrere Werte anzugeben.

.element {
  transition: width 2s, height 4s;
}

 
Setzt man für transition-property den Wert all, werden Transitions für alle möglichen Werte definiert.

.element {
  transition: all 2s;
}

 

Parameter

 

transitiv Eine Abkürzung für alle Parameter
transition-delay Gibt in Millisekunden (ohne Angabe, z. B. 500) an, wie lange es dauert bis die Animation nach der Änderung des Wertes startet. . Es können auch Sekunden angegeben werden (z. B. 0.5s)
transition-duration Legt fest, wie lange die Animation in Millisekunden dauert.
transition-property Definiert, für welche CSS-Eigenschaften Transitions erstellt werden.
transition-timing-function Über diese Angabe, kann das Timing der Animation festgelegt werden.

 

Delay

Über transition-delay erhält die Transition eine Verzögerung, d.h. die Animation startet entsprechend später.
Hier zum Vergleich eine Demo zu transition-delay.

 

Timing

Das Timing bestimmt, die Funktion, mit der die Werte interpoliert werden. Dadurch kann man die Dynamik der Transition beeinflussen. Hier die Werte für die Timing-Funktion:

linear Lineare Interpolation, d.h. der Übergang geht mit gleichbleibender Geschwindigkeit von statten. Dies wirkt in der Praxis sehr mechanisch und unnatürlich.
ease langsamer Start, schneller und langsames Ende. Dies ist die dynamischste der vorgegebenen Funktionen. Der Übergang wirkt dynamisch und natürlich. Dies wird standardmäßig verwendet.
ease-in Langsamer Start.
ease-out Langsames Ende
esse-in-out Wie ease, nur etwas gleichmäßiger. Wirkt natürlich, aber gleichmäßiger als ease.
cubic-bezier(n,n,n,n) Mit diesem Wert kann kubische Bezier-Funktionen verwenden, um das Timing zu definieren. Damit lassen sich beispielsweise Bounce-Effekte erzielen.

 
Hier eine kurze Demo der einzelnen Timingfunktionen im Vergleich:

Probleme

 
Leider kann man Transitions mit dem Wert auto nicht vernünftig einsetzen. In der Praxis würde man dies beispielsweise für einen Akkordion-Effekt verwenden, bei der der Inhalt der einzelnen Container variabel ist. Leider ist die Implementierung nicht wie erwartet, der Wert springt zwischendrin auf 0 und nimmt dann ruckartig den automatisch berechneten Wert an. Dieses Problem kann leider nur mit Javascript gelöst werden, in dem man die Höhe des Inhalts berechnet und explizit angibt.

 

Browserkompatibilität

 

Bildschirmfoto 2016-02-22 um 16.01.04

Abb. 1: CSS-Transitions werden von modernen Browsern bereits unterstützt. Für ältere Versionen empfiehlt sich die Verwendung von Browser-Prefixes.


Eine Übersicht von caniuse.com zeigt, dass CSS Transition bereits gut unterstützt werden. Problem macht der Internet Explorer ab einschließlich Version 9 abwärts. Allerdings lassen sich Transitions sehr gut für einen Progressive-Enhancement-Ansatz verwenden. Da nicht unterstützende Browser die transition Angaben einfach ignorieren, kann man diese getrost verwenden. Es macht aber Sinn die Angaben mit Browser-Prefixes zu versehen, da nicht ganz aktuelle Versionen von Firefox, Safari oder Chrome die Eigenschaft nicht ohne unterstützen.
 
 

Florian Strohmaier
Florian Strohmaier
Senior UX Designer

Mit seinen Spezialgebieten UI-Konzeption, Prototyping und Frontendentwicklung unterstützt Florian das Dev-Team bei NETWAYS. Trotz seines Design-Backgrounds fühlt er sich auch in der Technik zuhause. Gerade die Kombination aus beidem hat für ihn einen besonderen Reiz.

Reminder für das morgige Icinga Web Webinar

Neben dem klassischen Webinterface für Icinga, gibt es bereits seit längerem das Icinga Web, welches in einer Vielzahl von Projekten aktiv eingesetzt wird. Auch wenn die Jungs vom Icinga Team aktiv an Icinga Web 2 schrauben, wird das jetzige Icinga Web 1 so schnell nicht verschwinden. Im morgigen Webinar will ich daher auf die Funktionalitäten des Interfaces eingehen und anhand von einigen Beispielen die Vorteile gegenüber Icinga Classic demonstrieren. Dabei werde ich unter anderem eigene Ansichten und Filter bauen, die Userverwaltung und die Integration der verbreitesten Addons demonstrieren.
Wer Icinga Web also noch nicht kennt oder einige weitere Informationen benötigt, sollte sich noch registrieren, um morgen um 10:30 Uhr dabei zu sein.
Um sich die Wartezeit etwas zu verkürzen, gibt es natürlich noch unser Webinar-Archiv, in dem alle bisher von uns durchgeführten Webinare inkl. Videos und Präsentationen archiviert sind.
Bis morgen!

Christian Stein
Christian Stein
Manager Sales

Christian kommt ursprünglich aus der Personalberatungsbranche, wo er aber schon immer auf den IT Bereich spezialisiert war. Bei NETWAYS arbeitet er als Manager Sales und berät unsere Kunden in der vertrieblichen Phase rund um das Thema Monitoring. Gemeinsam mit Georg hat er sich Mitte 2012 auch an unserem Hardware-Shop "vergangen".