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NETWAYS Blog

Kickstart your Laptop with Linux

Alle paar Jahre bekomme ich einen neuen Laptop bei Netways. Vor zwei Wochen war es wieder so weit und somit eine gute Gelegenheit mal wieder die Betriebssystem-Frage zu stellen. Die alte Frage also: „Welches Linux ist das Beste?“. Also für mich ganz persönlich. Nicht für die weite Welt. Zur Auswahl stehen die rpm Fraktion wie centos, fedora oder rhel; debianoide wie ubuntu, mint, debian und arch Derivate wie Manjaro oder Endeavour.

Entscheidungsmatrix

  • Suse ist raus, fedora ist mir zu unstable, centos/rhel zu altbacken.
  • ubuntu ist mir zu kommerziell, debian zu rock-stable, mint vereinigt irgendwas dazwischen
  • Manjaro finde ich ganz gut, Endeavour ist ein reines Arch mit beigelegtem installer.

Ergebnis

Ich nehme nichts von alledem, sondern Arch-Linux ohne Verpackung, aus folgenden Gründen.

Ein sehr neuer Laptop hat manchmal aktuelle Chipsätze oder ähnliches, die einen aktuellen Kernel oder andere Tools erfordern. Bei Arch Linux bekommt man immer aktuelle Software und muss nicht auf einen neuen Major-Release der Distro warten, da es sich um einen Rolling-Release handelt.
Für die Installation des OS brauche Endeavour oder Manjaro mehr. Das reine Arch Linux bringt mittlerweile einen terminal basierten Installer mit. Bis vor ein paar Jahren musste man die im Arch-Wiki beschriebene Schritt für Schritt Installation durchführen. Jetzt hat sich das mit archinstall aber sehr vereinfacht. Hier hat man nach circa 5 Minuten ein lauffähiges System. In meinem Fall: Eine LUKS verschlüsselte Basis Partition, darauf ein Gnome mit Wayland. Eine Besonderheit ist mir dabei aufgefallen. Per Default wird nicht mehr grub sondern systemd-boot genutzt. Ein letzter Fallstrick: Man sollte bei „Netzwerk“ angeben, dass der NetworkManager die Verbindungen verwaltet, sonst hat man nach dem Neustart der Installation kein Netzwerk mehr. Damit dann nicht zu langweilig wird ist dann natürlich kein NetworkManager installiert und ohne Internet ist das auhch nicht möglich. Da ifconfig(depricated) auch nicht installiert ist landet man dann schnell an dem Punkt, wo man mit dem *ip* command weiterhelfen muss.
Generell ist das Arch-Wiki eine gute Anlaufstation für Hilfe. Obwohl Arch eine viel kleinere Nutzerbasis hat als Ubnutu oder fedora, ist das Wiki mittlerweile so ausführlich, dass ich darin auch Lösungen für Probleme finde die ich mit anderen Distros habe.
Updates: funktionieren einfach. Ich benutze seit circa sieben Jahren Arch Linux und konnte in der Zeit immer problemlos updaten. Ab und zu muss man mal den keyring aktualisieren wenn die Updates lange ignoriert wurden aber die Updates – an und für sich – funktionieren einfach.
Bei Ubuntu oder Fedora kann man das Glück haben das ein Softwarehersteller direkt Pakete baut und anbietet. Bei Arch nicht. Bei Arch gibt es allerdings das Arch User Repository (AUR). Hier werden an zentraler Stelle Pakete von einer großen Community gepflegt. Ein AUR Paket besteht dabei im Prinzip aus einem Pacman-Install-Skript(PKGBUILD), dass entweder vorkompilierte binaries von *irgendwo* laden oder auch mit Quelltext Binaries on-demand kompilieren kann. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass die PKGBUILD zwar im AUR von der Community geprüft werden *können*, aber nicht in jedem Fall sicher sind. Ich finde aber das PKGBUILD-Format ist sehr einfach lesbar und man kann genau nachlesen was genau von wo heruntergeladen und wie installiert wird. Wenn man z.B. spotify aus dem AUR installiert kann man nachlesen, dass das debian Paket hierfür genutzt wird und von repository.spotify.com geladen wird. Außerdem kann man hier sehen, wie gpg genutzt wird um den Inhalt zu verifizieren.

[...]
source=('spotify.protocol'
'LICENSE'
"${pkgname}-${pkgver}-x86_64.deb::http://repository.spotify.com/pool/non-free/s/spotify-client/spotify-client_${pkgver}.${_commit}_amd64.deb"
[...]

Um mit AUR Paketen einfach installieren zu können favorisiere ich YAY, dass als pacman replacement fungiert. Eine Installation von eben genanntem Spotify würde man z.B. mit *yay spotify* anstoßen. Und bevor ich es vergesse: die schicken Icons aus dem Screenshot kommen aus dem buuf icon-set und können auch mit yay installiert werden.

To the moon

Für mich ist Arch aktuell das optimale Betriebssystem und wenn alle Anderen ihren Fehler endlich eingesehen haben könnte 2023 das Jahr des Linux-Desktops werden.

Christoph Niemann
Christoph Niemann
Senior Consultant

Christoph hat bei uns im Bereich Managed Service begonnen und sich dort intensiv mit dem internen Monitoring auseinandergesetzt. Seit 2011 ist er nun im Consulting aktiv und unterstützt unsere Kunden vor Ort bei größeren Monitoring-Projekten und PERL-Developer-Hells.

Foreman/Puppet vs. Gnome – Einstellungen automatisieren

foreman_small
Der Gnome Desktop ist prinzipiell eine sehr schöne Software, da durch seine Hilfe die Bedienung eines Linux Betriebssystems als Desktop deutlich einfacher wird. Ähnlich zu Windows Systemen können Einstellungen durch wenige Klicks mit der Maus getätigt werden.
Aber wie Automatisiert man diese Einstellungen? Und warum will man das? Für alle Teilnehmer unserer Schulungen stellen wir Notebooks zur Verfügung. Diese sind je nach Schulung (Icinga, Puppet, Ceph, usw.) unterschiedlich vorbereitet. Daher betanken wir alle Notebooks vor jeder Schulung mit unserem Foreman neu. Nach der frischen Grundinstallation müssen Einstellungen wie z. B. das Keyboard Layout dementsprechend neu konfiguriert werden.
Keyboard Layout ändern? Ja und? – Genau das dachte ich mir auch. Kann doch nicht so schwer sein…
Aber die Praxis belehrt eines besseren. Ändert man mit Puppet die /etc/default/keyboard ist dies bei unserem Debian 8.4 zwar theoretisch global gültig (z. B. für den Login-Screen), die einzelnen Benutzer-Accounts (mit Gnome) interessiert dies aber herzlich wenig. Wurde das Grundsystem in englischer Sprache installiert, ist das Tastaturlayout englisch und das völlig unabhängig von den Einträgen der /etc/default/keyboard.
Aber nichts leichter als das. Mit einem beherzten gsettings set org.gnome.desktop.input-sources sources "[('xkb', 'de')]" lassen sich solche Einstellungen schnell korrigieren. Pustekuchen! Das Kommando gsettings verlangt einen Execute über eine grafische Oberfläche, was Puppet und sein Manifest ziemlich uncool finden.
Rätsels Lösung ist in diesem Fall der für meine Begriffe etwas „dreckige“ Workaround:
/usr/bin/sudo -u training dbus-launch --exit-with-session gsettings set org.gnome.desktop.input-sources sources "[('xkb', 'de')]"
Tja, wer hätte das gedacht. Es ist nicht sonderlich hübsch, funktioniert aber tadellos. In Zukunft kümmere ich mich lieber wieder um Serversysteme und behaupte nie wieder das die Umstellung des Keyboard Layouts nicht so schwer sein kann 😉

Tobias Redel
Tobias Redel
Head of Professional Services

Tobias hat nach seiner Ausbildung als Fachinformatiker bei der Deutschen Telekom bei T-Systems gearbeitet. Seit August 2008 ist er bei NETWAYS, wo er in der Consulting-Truppe unsere Kunden in Sachen Open Source, Monitoring und Systems Management unterstützt. Insgeheim führt er jedoch ein Doppelleben als Travel-Hacker und renoviert, baut und bastelt als Heimwerker an allem was er finden kann.