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NETWAYS Blog

Python – Generator

Wer schon einmal eine etwas größere Datei, bspw. 1Gb, mit dem Editor VIM geöffnet hat, der weis, wie lange dies dauern kann. Das kommt daher, dass diese Datei zunächst komplett in den Arbeitsspeicher geladen werden muss. So ähnlich verhält es sich, wenn in Python eine Variable „befüllt“ wird, welche anschließend Speicherplatz im Arbeitsspeicher belegt. Bei der heutigen Hardware stellen 1 Gb große Variablen kein Problem dar, aber was passiert wenn diese deutlich größer sind und zusätzlich eine gute Performance benötigt wird? In diesem Fall empfiehlt es sich, auf einen Generator zurückzugreifen. Ein Generator liefert lapidar gesagt die Ergebnisse einer Funktion „häppchenweise“ und nicht als riesiges Stück zurück. Syntaktisch unterscheidet sich ein Generator von einer „normalen“ Funktion nicht großartig, wie hier zu sehen:

def a_function():
  yield x
  yield y
  yield z

Bei der Funktionsdefinition wird lediglich das Schlüsselwort return durch yield ersetzt. Der große Unterschied zu einer „normalen“ Funktion dabei ist, dass sich die Funktion mit yield nicht sofort beendet. Somit erhält man, vereinfacht gesagt, ein Objekt (Iterator) als Rückgabewert, über das man iterieren kann.

Zur besseren Veranschaulichung eines Generators werde ich eine exemplarische Datenbankabfrage aufzeigen:

Hinweis: Ich habe eine Beispieldatenbank genommen.

„normale“ Funktion
SELECT-Statement und anschließende Rückgabe des gesamten Ergebnisses:

def select_list():
    result = []

    db = mysql.connector.connect(host='127.0.0.1',
                                 user='thomas',
                                 password="4nD3r5on",
                                 db='employees')

    cursor = db.cursor()

    cursor.execute('select * from employees')

    for row in cursor:
        result.append(row)

    return result

Die Funktion „select_list()“ liefert eine Liste zurück:

print(select_list())

[...]
(10016,'1961-05-02','Kazuhito','Cappelletti','M','1995-01-27'),
(10017,'1958-07-06','Cristinel','Bouloucos','F','1993-08-03'),
(10018,'1954-06-19','Kazuhide','Peha','F','1987-04-03'),
[...]

„generator“ Funktion
Im Gegensatz zum obigen Beispiel wird keine Liste mit den Werten befüllt, sondern jeder Wert einzeln durch yield zurückgegeben:

def select_generator():
    db = mysql.connector.connect(host='127.0.0.1',
                                 user='thomas',
                                 password="4nD3r5on",
                                 db='employees')

    cursor = db.cursor()

    cursor.execute('select * from employees')

    for row in cursor.fetchmany(1000):
        yield row

Die Funktion „select_generator()“ liefert keine Liste zurück, sondern einen Generator:

print(select_generator())

<generator object select_generator at 0x10ba165d0>

Durch anschließendes Iterieren des Generatorsobjektes werden die gewünschten Werte ausgegeben:

for row in select_generator():
        print(row)

[...]
(10016,'1961-05-02','Kazuhito','Cappelletti','M','1995-01-27'),
(10017,'1958-07-06','Cristinel','Bouloucos','F','1993-08-03'),
(10018,'1954-06-19','Kazuhide','Peha','F','1987-04-03'),
[...]

Wo liegt nun der Vorteil eines Generators? Das zeigt sich erst bei Benchmark-Tests, welche im folgenden Beispiel die Performance der jeweiligen Funktion aufzeigt. Die SELECT-Statements sind bei beiden Beispielen dieselbigen, werden aber nicht ausgegeben, es wird nur eine Variable initialisiert:
select_list()

print('Memory (Before): {} Mb'.format(
    psutil.Process(os.getpid()).memory_info().rss / 1000000))
    
t1_start = perf_counter()
test_list = select_list()
t1_stop = perf_counter()
    
print('Memory (After) : {} Mb'.format(
    psutil.Process(os.getpid()).memory_info().rss / 1000000))

print("Elapsed time: {0} seconds".format(t1_stop-t1_start))

select_generator()

print('Memory (Before): {} Mb'.format(
    psutil.Process(os.getpid()).memory_info().rss / 1000000))

t1_start = perf_counter()
test_generator = select_generator()
t1_stop = perf_counter()

print('Memory (After) : {} Mb'.format(
    psutil.Process(os.getpid()).memory_info().rss / 1000000))

print("Elapsed time: {0} seconds".format(t1_stop-t1_start))

select_list():

Memory (Before): 11.776 Mb
Memory (After) : 124.960768 Mb
Elapsed time: 8.311030800000001 seconds

 

select_generator():

Memory (Before): 11.698176 Mb
Memory (After) : 11.718656 Mb
Elapsed time: 4.869999999934649e-07 seconds

Die Zahlen sprechen für sich. Beim Generator bleibt der Verbrauch des Arbeitsspeichers so gut wie unverändert, da dieser beim Ausführen des Codes nicht „alle Werte speichert“, sondern jeden einzelnen Wert ab dem Schlüsselwort yield zurückgibt. Dadurch ergibt sich auch die immense Geschwindigkeit.
An dieser Stelle ist noch zu erwähnen, dass alle Vorteile eines Generators verloren gehen, wenn man diesen in ein Liste umwandelt.

Quelle: https://media.giphy.com/media/yUrUb9fYz6x7a/giphy.gif

Listen filtern in Python

Zum Abschluss dieser Woche kommt von meiner Seite noch ein wenig Code. Angenommen wir haben eine Liste von Benutzern (users) und möchten nur auf den gesperrten weiterarbeiten, so können wir diese, auf verschiedene Art und Weise filtern:


disabled_users = []
for user in users:
    if user.disabled:
        disabled_users.append(user)

Das ganze geht natürlich auch noch etwas eleganter mit list comprehension oder der Built-in-Funktion filter:


disabled_users = [user for user in users if user.disabled]
def is_disabled(user):
    """Returns True if user is disabled else False.
    """
    ...
disabled_users = filter(is_disabled, users)
# oder:
disabled_users = [user for user in users if is_disabled(user)]

Die oberen Beispiele erzeugen jeweils eine neue Liste. Um dies zu verhindern, arbeiten wir mit folgender Modifikation auf Referenzen des Listeninhalts:


users[:] = [user for user in users if user.disabled]

Der „[:]“-Operator erzeugt uns hier eine shallow copy der Liste.
Wer jetzt noch den Unterschied zwischen Generatoren und Iteratoren kennt, bekommt mit folgender Zeile die ultimative 🙂 Art, Listen zu filtern:


users[:] = (user for user in users if user.disabled)

Schönes Wochenende.

Eric Lippmann
Eric Lippmann
CTO

Eric kam während seines ersten Lehrjahres zu NETWAYS und hat seine Ausbildung bereits 2011 sehr erfolgreich abgeschlossen. Seit Beginn arbeitet er in der Softwareentwicklung und dort an den unterschiedlichen NETWAYS Open Source Lösungen, insbesondere inGraph und im Icinga Team an Icinga Web. Darüber hinaus zeichnet er für viele Kundenentwicklungen in der Finanz- und Automobilbranche verantwortlich.