Ich gehöre zu den Leuten, die gerne ein Multitool mit sich herum schleppen. Auf die Frage „Wozu brauchst Du das Ding denn?“ kann ich nur antworten, dass sich immer mehr Anwendungsmöglichkeiten ergeben, je öfter man es mit hat.
Erst denkt man vielleicht nicht dran, wenn man es schon mal gut brauchen könnte, aber mit der Zeit möchte man es nicht mehr missen. Solange man sich nicht aus Zentraleuropa hinaus bewegt, wird es zugegebenermassen wahrscheinlich wenig Situationen geben, in denen man wirklich darauf angewiesen ist. Dennoch war ich schon oft frohID-10037800 drum, mal eine Schraube anziehen, Zeug, das sich in den Rädern meines Koffers verfangen hat, mit einer Zange entfernen, oder einfach mal einen eingerissenen Nagel abfeilen zu können (ja, auch Männern passiert sowas 🙂 ) . Natürlich gibt es noch viele weitere Anwendungen, aber die fallen einem natürlich nie dann ein, wenn man sie gerade in einen Blogartikel schreiben will. Einen Klassiker aber hab‘ ich noch: Nicht nur Kabel werden gerne mit Kabelbindern verbunden, auch Kleinigkeiten, die man unterwegs kauft, werden oft damit an Kartonrücken gehalten. Sowas zu öffnen geht gut mit einem Schraubenzieher oder einer Zange. Und natürlich lassen sich Blisterverpackungen auch einfacher mit einer kleinen Schere öffnen, als ohne.
Im Leben eines Consultants stellt sich aber immer die Frage, was man mitnimmt, wenn man auf Reisen geht, besonders im Flugzeug. Ich hab‘ einige Zeit gesucht, aber wenige Multitools gefunden, die einem gewissen Qualitätsanspruch genügen und dennoch kein Problem beim Security Check am Flughafen aufwerfen. Zwei Lösungen habe ich gefunden, die einem ausgewachsenen Multitool am nächsten kommen: Den Leatherman Style PS (den ich auch persönlich mit habe und der speziell für diesen Zweck entwickelt wurde) oder eine Swisscard, aus der man vor der Abreise die Klinge entfernt.
Beide Lösungen sind halt leider auch abseits der fehlenden Klinge mehr als „Backup“ Lösung brauchbar und sind einfach zu klein dimensioniert um ein vollwertiges Tool zu ersetzen. In Foren wird teilweise empfohlen, ein „richtiges“ Tool mit zu nehmen und davor die Klinge abzuschrauben. Allerdings sollten dann auch alle anderen Werkzeuge geprüft werden, ob sie nicht auch ein Problem darstellen könnten. Feile, Schere, Säge, etc. sind auch an Bord von Flugzeugen nicht gern gesehen.
Es heisst zwar immer wieder, dass irgendwann wieder sehr kleine Klingen, wie eben in der SwissCard erlaubt werden sollen, aber ob das passiert und für welche Flüge das gilt (weil wir ja nicht nur innerhalb Deutschlands reisen) ist zumindest für mich persönlich zu unsicher, um unnötige Probleme zu riskieren.
Abschliessend möchte ich natürlich noch erwähnen, dass es sich bei diesem Artikel um meine persönliche Meinung und Erfahrung handelt. Ich bin weder Jurist noch sonst irgendwie befugt, eine Auskunft zu dem Thema zu geben, weshalb sich bitte vor Antritt einer Reise jeder selber informieren möge. Ich jedenfalls wurde schon gebeten, meinen Style PS aus der Tasche zu nehmen, damit er nachkontrolliert werden kann und er wurde nicht beanstandet.

Thomas Widhalm
Thomas Widhalm
Manager Operations

Pronomina: er/ihm. Anrede: "Hey, Du" oder wenn's ganz förmlich sein muss "Herr". Thomas war Systemadministrator an einer österreichischen Universität und da besonders für Linux und Unix zuständig. Seit 2013 ist er bei der NETWAYS. Zuerst als Consultant, jetzt als Leiter vom Operations Team der NETWAYS Professional Services, das unter anderem zuständig ist für Support und Betriebsunterstützung. Nebenbei hat er sich noch auf alles mögliche rund um den Elastic Stack spezialisiert, schreibt und hält Schulungen und macht auch noch das eine oder andere Consulting zum Thema. Privat begeistert er sich für Outdoorausrüstung und Tarnmuster, was ihm schon mal schiefe Blicke einbringt...