Wo doch gerade die erste Willkommensstimmung am kippen ist, möchte ich hier von meinen persönlichen Erfahrungen berichten. Die letzten beiden Wochenenden habe ich bei der Essensausgabe in einem Flüchtlingslager in Scheuen bei meiner Heimatstadt Celle geholfen. Dank meinem Arbeitgeber auch am vorletztem Montag, Netways hat mich für diesen Tag freigestellt.
In dem Flüchtlingslager sind z.Z. 1000 Menschen untergebracht. Im Gegensatz zum Bundesdurchschnitt haben wir dort sehr viele Kinder und Frauen. Die große Anzahl von Kindern gestaltete die Mahlzeiten natürlich sehr quirlig. Sie werden bei der Ausgabe auch bevorzugt und dürfen zuerst Essen fassen. Obwohl der hohen Zahl der Leute, die verpflegt werden, geht es sehr gesittet zu. Auch ist mir an meinem ersten Tag zum Mittagessen, es gab Suppe aus tiefen Tellern, das es bei weitem nicht so ein Geschmiere auf dem Boden zu Stande kam, wie ich es erwartet hatte. Auch erlebte ich viele als sehr hilfsbereit, sei es durch angebotene Hilfe beim Abräumen oder der Müllbeseitigung. Mülltrennung ist natürlich schwer durchzusetzen, sie kennen es einfach nicht. Auch braucht es einige Zeit sich an Graubrot zu gewöhnen, wenn man es nicht kennt. Mittlerer Weile ist es aber nicht mehr der Ladenhüter wie am Anfang.


Zu Beginn haben die ersten Tage viele bis fast ausschließlich Freiwillige geholfen, das ist jetzt nach vier Wochen nicht mehr hinzubekommen. So sind es zunehmend mehr Angestellte, die die Hauptarbeit leisten. Ein Großteil kommt direkt aus der Arbeitsplatzsuche. Ich für mich konnte feststellen, dass dies Arbeit doch etwas anderes ist, als meine Consultanttätigkeit. Mehrere Stunden stehen und Essen verteilen oder benutztes Geschirr zur Spüle zu bewegen und sauber wieder zurück, ist für mich schon eine Knochenarbeit gewesen, wo sonst vorm Rechner rumpfläzen angesagt ist.
PS: Die Bilder entstanden, aus Zeitmangel, jeweils deutlich vor oder am Ende der Essensausgabe.

Lennart Betz
Lennart Betz
Senior Consultant

Der diplomierte Mathematiker arbeitet bei NETWAYS im Bereich Consulting und bereichert seine Kunden mit seinem Wissen zu Icinga, Nagios und anderen Open Source Administrationstools. Im Büro erleuchtet Lennart seine Kollegen mit fundierten geschichtlichen Vorträgen die seinesgleichen suchen.