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Ethische Nicht-Monogamie

von | Jun 29, 2021 | NETWAYS

This entry is part 3 of 5 in the series Queerer Monat

Einer unserer Werte bei NETWAYS ist Diversität. Bei uns sind alle willkommen: Egal, ob hetero, bi, homo oder asexuell, ob Frau, Mann oder was ganz anderes, ob cis oder trans, ob eine Partnerperson, keine oder eine ganze Schar, oder irgendwie ganz anders ver-queert. Egal, welche Nationalität oder Herkunft – was zählt, bist Du als Mensch und wir respektieren Dich und sind stolz, Dich bei uns zu haben!

Seit über einem Jahr gibt es bei NETWAYS auch die Gruppe Queerways, die dem Austausch rund um LGBTQIA+ dient. Anlässlich des queeren Monats Juni haben wir eine kleine Serie entwickelt, mit der wir Euch queere Themen näherbringen wollen.

Heute möchte ich im Rahmen des Queeren Monats ein bisschen aus der Welt der ethischen Nicht-Monogamie erzählen. An alle, die das noch nicht von mir wussten erstmal wieder ein kleines Outing – ich selbst lebe auch nicht monogam. Unser liebster Chef der Bernd hat auch schonmal dazu kommentiert: „Ihr dürft gerne alle eure Partner:innen mitbringen auf die Grillfeier, aber wenns mehr als 3 sind bitte Bescheid geben, dann kaufen wir entsprechend mehr Grillzeug ein“ und zwinkert mir dabei schelmisch zu.

Beziehungen gibt es in den verschiedensten Formen und Konstellationen. Sie können so unterschiedlich und divers sein wie die Farben des Regenbogens. Ob man nun auf der Beziehungs-Rolltreppe steht oder lieber seinen eigenen Weg sucht oder nicht, welche Art von Beziehunsform zu einem passt, das muss Jedermensch für sich selbst herausfinden – ein richtig oder falsch gibts dabei nur bedingt.

 

Was ist ethische Nicht-Monogamie?

original tweet: hold up...people have all netflix, prime, hbo max, hulu, disney+ and every subscription ever?? with reply: benefits of polyamory

Weniger bekannte Vorteile von mehreren Partnerpersonen. Mehr davon auf Twitter.

Ethische Nicht-Monogamie ist ein breiter Begriff, der jede Form von Beziehung – ob nun freundschaftlich, romantisch oder sexuell – umfasst, die nicht die Form einer exklusiven, monogamen Beziehung zwischen zwei Menschen annimmt.
Es kann befreiend sein, Spaß machen, eine Wahl des Lebensstils sein oder einfach nur eine Art des Seins.

Was jedoch noch wichtiger ist als der Punkt Nicht-Monogamie, ist die Ethik dahinter: Um ein ethisches Beziehungsleben zu führen, müssen alle Beteiligten informiert sein und von sich aus zustimmen.

 

Ist das denn überhaupt queer?

Ethical Non Monogamy flag

Es gibt es auch eine Flagge aus dem LGBTA Wiki

Wenn man “queer sein” als eine Abweichung von den typischen Normen und den ungeschriebenen Regeln, die in zwischenmenschlichen

Beziehungen so herrschen ansieht, auf jeden Fall! Es gibt natürlich auch Menschen, die sowohl heterosexuell als auch nicht trans* sind, die eine Alternative zur Monogamie praktizieren.

 

Es gibt aber sehr viele direkte Überschneidungen mit der queeren Community, wie zum Beispiel den Wunsch, man selbst sein und lieben zu können, wie es sich für jemandem natürlich anfühlt.

Es wird der gleiche Kampf um Anerkennung und um Rechte gekämpft, wie die Legalisierung von Heirat. Es entsteht oft die gleiche Angst vor Zurückweisung, Ablehnung oder Gewalt, sollte man einem neuen Menschen seine Wahrheit anvertrauen.

Und natürlich einer ganzen Welle an Vorurteilen…

 

„Ach, irgendwann findest du schon noch die richtige Person.“

Wäre eines dieser Vorurteile die mich persönlich immer etwas aus der Bahn werfen. Genauso wie “Ach reicht dir eine:r nicht?“, „Wenn du deine andere Hälfte gefunden hast, dann lässt du den Quatsch.” oder “Wenn du deine erste Partnerperon wirklich lieben würdest, würdest du keine weitere Beziehung wollen.”
Manche dieser Aussagen sind vielleicht gar nicht bös gemeint, aber sie können dennoch sehr verletztend rüberkommen – warum solche Fragen doof rüberkommen könnten und was es dazu noch so zu wissen gibt wird in diesem Blogpost ganz gut beantwortet, finde ich.

Respektvolle Fragen, die vermeiden irgendwelche Annahmen zu treffen, können helfen, einen netteren Umgang zu schaffen.

Es gibt unzählige verschiedene Arten von Nicht-Monogamie, und genauso viele verschiedene Perspektiven und Hintergründe. Die einzige Grundlage, die auch hilft vom Betrügen von Partnerpersonen abzugrenzen, ist, dass alle Beteiligten Bescheid wissen und zugestimmt haben.

Es geht nicht primär um Sex, kann es aber. Es geht nicht primär um Liebe, kann es aber. Es geht um Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehungen, und darum diese in all ihren Facetten leben zu können.

 

Verschiedene Formen

Wie eben schon angemerkt, die verschiedenen Arten von Nicht-Monogamie sind zahllos. Hier ein kleiner Überblick – man darf diese Liste auch gerne zum Weitersuchen verwenden 🙂

  • Polyamorie: Ein Beziehungskonzept, bei dem Menschen mehrere romantische oder sexuelle Beziehungen zur gleichen Zeit haben können. (Vorsicht bei Begrifflichkeiten! Polygamie wäre die Heirat mehrere Personen, und nicht alle polyamoren Menschen wollen Heiraten. Amorie = Liebe, Gamie = Heirat)
  • Dreier: Ein Paar bringt eine dritte Person mit, um Sex mit ihnen zu haben, ob für einen One-Night-Stand oder regelmäßig. 
  • Swingen: Wenn ein Paar Sex mit einem anderen Paar hat und/oder die Partnerpersonen „tauscht“.
  • Hierarchische Beziehungen: Eine Beziehung, in der es eine Reihe von „primären Partnerpersonen“ gibt, in der Regel ein Paar, die sich gegenseitig den Vorrang geben, aber auch „sekundäre Partnerpersonen“ haben.
  • Beziehungsanarchie: Ein meist nicht-hierarchischer Beziehungsansatz, bei dem es keine festen Regeln oder Erwartungen gibt, außer denen, auf die sich die beteiligten Partnerpersonen einigen.
  • Offene Beziehungen: Wenn ein Paar oder eine Gruppe von Partnerpersonen derzeit offen für neue romantische oder sexuelle Partnerperson sind.
  • Gelegenheitsdating oder Gelegenheitssex: Wenn man sich zwanglos mit mehreren Personen verabredet und mit ihnen Sex hat, wobei jeder weiß, dass es passiert.
  • Polyfidelität: Eine Beziehung zwischen einer Gruppe von Menschen, in der alle Mitglieder gleichberechtigte Partnerpersonen in der Beziehung sind und niemand Sex mit oder Dates mit Menschen außerhalb der Gruppe hat:
    • Triaden (Dreiergruppen)
    • Quads (Vierergruppen)
    • V (eine Dreierbeziehung, in der eine Person zwei weitere dated, die sich aber nicht gegenseitig)
Feu Mourek
Feu Mourek
Developer Advocate

Feu verbrachte seine Kindheit im schönen Steigerwald, bevor es sich aufmachte die Welt zu Erkunden. Seit September 2016 unterstützt es Icinga zunächst als Developer und seit 2020 als Developer Advocate, und NETWAYS als Git und GitLab Trainer. Seine Freizeit verbringt es hauptsächlich damit Video-, und Pen and Paper Rollenspiele zu spielen, sich Häuser zu designen (die es sich nie leisten können wird) oder ganz lässig mit seinem Cabrio durch die Gegend zu düsen.

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