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[Eine nicht ganz ernste] Betrachtung von Aggression am Arbeitsplatz

von | Feb 3, 2020 | Soziales

DISCLAIMER: Der Begriff „Kollege“ in der männlichen Form wird nur aufgrund besserer Leserlichkeit genutzt und schließt alle Gender ein. Des Weiteren bezieht sich folgender Text in keiner Weise auf reale Personen.

Nachdem es in unseren letzten beiden Blog-Beiträgen ja sehr sachlich und wissenschaftlich zuging, wollen wir heute – vielleicht auch nicht mit all zu großem Ernst – mal wieder in eine andere Richtung über den Tellerrand blicken. Meine Inspiration für diesen Beitrag kam zum Teil von den ganzen lustigen GIFs, die zu diesem Thema im Netz kursieren — Hand aufs Herz: Wer hat noch nie über Mitarbeiter gelacht, die mithilfe der Tastatur einfach mal den gesamten Schreibtisch leerfegen? — und zum anderen von einer ZDF-Dokumentation „Klaus Kinski – Weltstar und Tyrann“ (aka Max Giermann).

Quelle: , embedded via giphy.com

Wenn man dann in der Firma mal die Kollegen fragt, was denn die Auslöser sind, die einen in Sekundenschnelle aggressiv machen können, dann hat das gerade am Arbeitsplatz meistens mit der verfügbaren – oder eben nicht verfügbaren – Hardware und Software zu tun. Als Antwort habe ich unter anderem Aussagen bekommen wie „Bei dem Printer könnte ich jedesmal so ragen!“ (Übersetzung der Autorin: „Bei dem Drucker könnte ich sehr oft die Contenance verlieren!“) oder auch „I hau glei alles zam!“ (Übersetzung der Autorin: „Ich werde zeitnah hier alles durch Einwirkung von Schlägen zerstören!“). Auch „Anzünden“ wird gerne als Problemlösung gesehen. Resignation wird dann eher durch „Einmal mit Profis“ ausgedrückt.

 

Auslöser

Lasst uns doch einfach mal ein paar Situationen als Beispiele für Auslöser festhalten (für den Selbsttest einfach Liste ausdrucken und zutreffende Punkte abhaken):

  • Drucker druckt nicht. Selbst nach dem Abbrechen und Neu-Drucken der Dokumente passiert nichts. Neu-Starten der Druckerwarteschlange – nichts. Nach dem verzweifelten Aus-/Einschalten des Druckers macht dieser erstmal Reiningung und Justierung, druckt anschließend eine Testseite mit gefühlt 1000dpi und dann noch sämtlich hängengebliebene Seiten der letzten zwei Wochen.
  • Rechner friert ein. Meistens dreht dann gleichzeitig noch der Lüfter hoch und es entwickelt sich eine infernalische Hitze. Wenn man nicht rechtzeitig reagiert, kann man gerade auch bei Notebooks ein wahres Farbenspektakel auf dem Display erleben. Gern gesehen sind gerade im Windows-Bereich auch nichts-sagende Blue-Screens, wobei blau ja eher als Farbe mit beruhigender Wirkung gilt. (Microsoft hat wohl doch Humor)
  • Äußerst aggressionsfördernd ist auch der gutgemeinte Ratschlag „Have you tried turning it off and on again?“ oder Dinge wie „Das habe ich schon immer so gemacht…“ oder „Hättest vorher halt gefragt…“ oder das von österreichischen Kollegen gern verwendete „Jo eh.“ (Entspricht in etwa:?‍♀️)
  • Wenn es dann endlich soweit ist, dass man die Wut raus lässt, wird dies meistens durch ein irritiertes „Wos bisd’n heit so aggressiv?“ (Übersetzung der Autorin: „Weshalb zürnst du denn heute so?“) und angewiderten Blicken quittiert.
  • Häufig hat Aggression auch ein hohes Ansteckungspotential. Es kann gut und einfach mal passieren, dass man sich von der Aggression eines Kollegen oder einer Kollegin mitreißen lässt. Vor allem wenn es gerade bei einem selbst rückwärts und bergab läuft.
  • Man hat ein Meeting und möchte in dem entsprechenden Raum das Notebook für Präsentationszwecke mit dem dafür vorgesehenen TV-Gerät verbinden. Als erstes poppt AppleTV auf. Nach Umschalten auf HDMI stellt man fest, dass es keinen HDMI auf was auch immer Adapter im Raum gibt. AppleTV fragt nochmal nach, ob man es sich nicht doch anders überlegt hat. Währenddessen hat ein Kollege einen passenden Adapter gefunden, der aber aufgrun mysteriöser Verformung in keine Buchse dieser Welt mehr passt. Schlussendlich sitzen dann 5 Kollgen vor dem 13″ Display des Notebooks.
  • Man möchte kurz etwas am Whiteboard ausarbeiten. Leider hatte vorher jemand mit Edding darauf gemalt. Jo eh.
  • Noch schnell einen Kaffee ziehen, bevor es in die Telko geht? Und dann ist nicht nur der Wassertank leer, sondern auch noch die Milch, dafür aber der Satzbehälter voll? Und dann soll man in den verbleibenden 2 Minuten 35 Sekunden noch die Maschine entkalken, den Wasserfilter wechseln und gleichzeitig noch den WMF-Kundendienst rufen.
  • Klopapier. Der Auslöser schlecht hin. Oft reicht schon der Anblick einer nicht ordnungsgemäß angebrachten Rolle Klopapier für den absoluten, mentalen Meltdown (Deutsche Übersetzung: „Kernschmelze“). [Anmerkung der Autorin: Bei einer Pipi-Pause während des Schreibens dieses Blog-Beitrags genau das erlebt.]
  • Das Wort „NAGIOS“.


 
 

Spezialfall

Eine  eigene Betrachtung bzgl. Auslöser von Aggression haben unter anderem auch Firmenreisen verdient, wie folgender, beispielhafter und auf nicht realen Erlebnissen basierender Ablauf darstellt:

Situation: Abfahrt zu einer Veranstaltung im Ausland um 15:00 Uhr

    • 1 Kollege steht bereits seit 30 Minuten am Abfahrtsort.
    • 1 Kollege holt das Auto. Dabei geht das Rücklicht auf mysteriöse Weise kaputt.
    • 2 Kollegen telefonieren noch mit Kunden.
    • 1 Kollege muss noch den Blog-Post für Freitag in drei Wochen fertig schreiben.
    • 4 Kollegen suchen derweil die Autopapiere vom Poolwagen.
    • 1 Kollege hat die Ausweispapiere zu Hause vergessen.
    • Da alle Kollegen den gleichen Firmen-Koffer benutzen, kommt es zu schwerwiegenden Verwirrungen.
    • Nachdem endlich alle im Auto sitzen, beschließt man, vorsichtshalber nochmal auszusteigen und eine zu rauchen.
    • Endgültige Abfahrt um 17:30 Uhr.
    • Nach Auffahrt auf die Autobahn fällt auf, dass man einen Kollegen vergessen hat. Rückkehr zum Abfahrtsort.
    • Am Abfahrtsort aufgrund des erlebten Stresses noch mal zwei Zigaretten rauchen.
    • 18:30 Uhr: Erneute Abfahrt.
    • 18:40 Uhr Besorgung von Not-Cheeseburgern, da mittlerweile alle hungrig sind.
    • 18:50 Uhr: Erste Rauchpause.

 

Bezüglich der Entstehungsweise von Aggressionen finde ich folgende Theorie gerade für den Bereich Arbeitsplatz sehr passend und nachvollziehbar:

Frustrations-Aggressions-Theorie: Aggression beruht auf aggressiven Impulsen, die nicht spontan, sondern als Reaktion auf störende und unangenehme Ereignisse entstehen. Sind die Frustrationen einmal entstanden, müssen sie sich irgendwie äußern. (Quelle: https://krank.de/aggression/) 

FAZIT

Jeder von uns kann mal einen schlechten Tag haben, gesundheitlich angeschlagen oder anderweitig belastet sein. Niemand ist jeden Tag perfekt, das sollten wir uns immer im Gedächtnis behalten. Auch sollten wir im Auge behalten, dass wir nur gemeinsam stark sind. Schaut aufeinander – ab und zu hilft es, einfach mal zuzuhören oder zu fragen, warum es gerade nicht so läuft wie erwartet. Eine kleine nette Geste kann großes bewirken 😉

Nachdem wir dieses wichtige Thema nun behandelt haben, werden wir uns nächste Woche wieder den seriösen Dingen zuwenden.

Ach, da ja auch allseits bekannt ist, dass viele Menschen aufgrund von Werbung („Everybody dance now!“) aggressiv werden, wollen wir Euch dieses Erlebnis nicht vorenthalten:

Bei Fragen rund um die Hardware aus unserem Shop helfen wir gerne persönlich weiter – wir sind erreichbar per Mail oder telefonisch unter der 0911 92885-44. Wer uns gerne bei der Arbeit ein bisschen über die Schulter schauen oder den Shop und die angebotenen Produkte verfolgen möchte, kann uns auch auf Twitter folgen – über @NetwaysShop twittert das NETWAYS Shop Team!

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