Zum Abschluss meiner kleinen Reihe von Hilfestellungen zum Thema Paketieren von Software mittels RPM möchte ich die Software Collections beleuchten. Die Software Collections sind ein relativ neues Modell von Red Hat zur Parallelinstallation von Software in unterschiedlichen Version. Um von der in der eigentlichen Distribution enthaltenen Version unabhängig zu sein erfolgt die Installation in ein abweichendes „root“-Verzeichnis, wobei es sich nicht um eine echte chroot-Umgebung handelt, da der Zugriff auf außerhalb liegende Ressourcen trotzdem möglich ist. Stattdessen werden entsprechende Umgebungsvariablen zur Verwendung gesetzt.
Red Hat liefert diese über einen eigene Channel aus, für CentOS und Fedora heißt die Anlaufstelle . Eine Software Collection besteht hierbei aus einem Metapaket, dass die Verzeichnisstruktur erstellt und Skripte mitliefert um diese zu nutzen. Hierbei ist die Funktionsweise recht simpel: Nachdem die Software Collection installiert wurde, können mittels einem Befehl die entsprechenden Umgebungsvariablen gesetzt und diese beispielsweise in einer neuen Shell genutzt werden.
$ ruby --version ruby 1.8.7 (2011-06-30 patchlevel 352) [x86_64-linux] $ scl enable ruby193 bash $ ruby --version ruby 1.9.3p484 (2013-11-22 revision 43786) [x86_64-linux]
Gegebenenfalls kann dieses Kommando auch in einem Wrapper-Skript untergebracht werden, so dass es noch leichter zu verwenden ist.
$ ruby193-ruby --version ruby 1.9.3p484 (2013-11-22 revision 43786) [x86_64-linux]
So kann beispielsweise Foreman direkt auf dieses Skript als zu verwendende Ruby-Version verweisen.
Und nicht nur die Verwendung ist sehr einfach auch die Erstellung ist sehr simpel. Der zusätzliche Aufwand ist die Erstellung eines Metapakets wobei das Tool spec2scl helfen kann, bei Bedarf die Erstellung von einem oder mehreren Wrapperskripten und die Anpassung des SPEC-Files.
Die Anpassungen halten sich hierbei in Grenzen, da hier mit Makros gearbeitet wird die durch die Software Collection Werkzeuge gesetzt werden. Ein bisschen aufpassen muss man mit Dateien, die außerhalb der Software Collection benötigt werden wie Apache- oder Sudo-Konfiguration. Um hier nun kein Beispiel komplett abzutippen möchte ich nur auf die Red Hat Dokumentation verweisen.
Um das Paket dann mit den gewohnten Werkzeugen zu erstellen, wird noch das Paket scl-utils-build benötigt. Möchte man statt dem lokalen rpmbuild lieber mock verwenden, muss hierbei das Paket durch die mock-Konfiguration in den Chroot-Umgebungen installiert werden! Und noch ein kleiner Tipp verwendet nur die vorgesehenen Makros scl und _scl_prefix, interne Makros wie _scl_vendor funktionieren nicht zuverlässig auf allen Versionen!
Der Aufruf um dann das neue Paket für die Software Collektion zu bauen ist dann nur unwesentlich komplexer als vorher:
mock -r epel-6-x86_64 --define '_scl_prefix /opt/netways' --define 'scl icinga-1.12' rpmbuild/SRPMS/icinga-1.12-interfacetable_v3t-0.05.1-1.fc20.src.rpm
Damit schließe ich zumindest fürs erste meine Reihe zum Thema RPM ab und wünsche jedem viel Erfolg beim Ausprobieren und viel Spaß mit der gewonnen Zeit wenn Software nicht auf jedem System manuell zu installieren ist.
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